Der am Montag verstorbene ehemalige US-Präsident Jimmy Carter ist während seiner Amtszeit vom Schweizer Koch Henry Haller bekocht worden. Dieser bereitete
Haller diente unter fünf US-Präsidenten als Chefkoch im Weissen Haus. Als Präsident Jimmy Carter im Jahr 1977 ins Weisse Haus einzog, haben Gerichte aus den Südstaaten einstudiert werden müssen. Der aus Georgia stammende Präsident mochte demnach insbesondere Südstaatengerichte wie Kohlgemüse und Mais, aber auch selbstgemachtes Pfirsicheis und fast jeden Käse.
Gemäss Medienberichten gab es aber offenbar Bedenken, dass der Küchenchef nicht in der Lage sein würde, die von den Carters gewünschten ländlichen Gerichte zuzubereiten. Ein Mitarbeiter von Jimmy Carter sei losgeschickt worden, um die Köche des Weissen Hauses zu fragen, ob sie Landhausküche kochen könnten. Sie hätte geantwortet: «Ja, wir kochen diese Art von Essen schon seit 20 Jahren für die Bediensteten».
Ein Geschäftsessen verlieh einem Ereignis gar den Namen «Grill-Diplomatie». Das war, als der japanische Premierminister Masayoshi Ohira 1979 dem Weissen Haus einen Besuch abstattete. Carter wollte unbedingt ein amerikanisches «Barbecue». So entschied sich das Personal, eine Mahlzeit mit gebratenem Büffel, Spanferkel und gegrilltem Huhn zusammenzustellen.
Da die Mitglieder der Carter-Administration und die japanischen Besucher gewichtige Angelegenheiten wie diplomatische Abkommen und Handelsstreitigkeiten besprechen sollten, nannten die Medien das Ereignis schliesslich «Grill-Diplomatie».
Daneben erlebte der Schweizer Koch unter Carter einen der grössten Stressmomente seiner gastronomischen Karriere, wie er 1987 einer US-Korrespondentin von Keystone-SDA erzählte. Das sei beim «Peace-Treaty Dinner» für 1300 Personen. Dieses gab Carter nach dem Abkommen von Camp David für den ägyptischen Staatspräsidenten Anwar el Sadat und den israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin. Haller hatte genau eine Woche Zeit, um das staatliche Galadiner vorzubereiten.