Kantonale Wahlen LUDie neue Luzerner Regierung im Überblick
SDA
19.5.2019 - 15:18
Mit der Wahl von Paul Winiker (SVP) und Marcel Schwerzmann (parteilos) ist die Luzerner Regierung vollständig. Bereits im ersten Wahlgang waren Guido Graf (CVP), Reto Wyss (CVP) und Fabian Peter (FDP) gewählt worden. Die neue Regierung im Überblick:
Guido Graf
Guido Graf (CVP) ist 60 Jahre alt und wohnt in Pfaffnau. Seit seiner Wahl in den Regierungsrat 2010 leitet er die Gesundheits- und Sozialdirektion. Bis zu seiner Wahl war Graf, der ursprünglich Bautechniker gelernt hat, Inhaber eines Beratungsbüros für Non-Profit-Organisationen. Der leidenschaftliche Fischer startete seine politische Karriere 1991 im Gemeinderat des im Nordwesten des Kantons gelegenen Pfaffnau. 1995 wurde er Kantonsrat, in dem er zeitweise auch die CVP-Fraktion präsidierte. Graf versteht es, sich national in Szene zu setzen. Im Gesundheitswesen setzte er 2017 durch, dass rund ein Dutzend Operationen grundsätzlich ambulant durchgeführt werden müssen, um Kosten zu sparen.
Reto Wyss
Reto Wyss (CVP) ist 54 Jahre alt und wohnt in Rothenburg. Er ist seit 2011 Regierungsrat und leitet dort das Bildungs- und Kulturdepartement. Pferdesportfreund Wyss ist Bauingenieur und war vor seiner Regierungstätigkeit Teilhaber eines Büros. Zudem war er Gemeindepräsident der Vorortsgemeinde Rothenburg. Der sachliche und gradlinige Wyss musste als Bildungs- und Kulturdirektor verschiedentlich unpopuläre Sparmassnahmen vertreten, so etwa die «Zwangsferien» für Kantonsschüler, gekürzte Beiträge an Kulturschaffende oder die Fusion und die Verkleinerung der kantonalen Museen. Bei der Weiterentwicklung des Luzerner Theaters überliess der Kanton der Stadt das Heft.
Fabian Peter
Fabian Peter (FDP) ist 42 Jahre alt und wohnt in Inwil. Im Regierungsrat löst er seinen Parteikollegen Robert Küng ab, der auf Ende Legislatur zurücktritt. Peter führt mit seinem Bruder einen Sanitär- und Installationsbetrieb. Neben einer Berufslehre kann er auch einen Management- und einen Ingenieur-Abschluss aufweisen. In seiner Wohngemeinde Inwil, das im Osten von Luzern liegt, ist er Gemeinderat. Seit vier Jahren gehört er ferner dem Kantonsrat an. Peter, der gerne jodelt, gilt als ruhiger und unaufgeregter Politiker. Als Wunschdepartement gibt er jenes seines Vorgängers Robert Küng an, das Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement. Dort würde die Herkulesaufgabe auf ihn warten, den Streit zwischen der Stadt Luzern und dem Kanton über den Autobahnzubringer Spange Nord zu schlichten. Peter gilt als Freisinniger, der offen für ökologische Themen ist.
Marcel Schwerzmann
Marcel Schwerzmann (parteilos) ist 54 Jahre alt und wohnt in Kriens. Der Betriebswirtschaftler und Finanzfachmann arbeitete als Steuerverwalter des Kantons Luzern, bevor ihm 2007 als Quereinsteiger der Sprung in die Regierung gelang. Seither ist der amtsälteste Luzerner Regierungsrat, der gerne segelt, als Finanzdirektor tätig. Er musste sich immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, einer Partei – zunächst der SVP, dann der SP – den ihr zustehenden Regierungssitz wegzunehmen und schaffte nun dennoch die Wiederwahl. Es scheint dem Wettbewerbs-Verfechter nicht geschadet zu haben, dass er im Film «Kopf oder Zahl» als Protagonist der oft kritisierten Tiefsteuerstrategie ein Gesicht gegeben hat. Auch die umstrittene Aufgaben- und Finanzreform (AFR), die starke Auswirkungen auf einzelne Gemeinden hat, brachte er am Ende ungefährdet durchs Parlament und erhielt dafür auch die Zustimmung von den Stimmberechtigen.
Paul Winiker
Paul Winiker (SVP) ist 63 Jahre alt und wohnt in Kriens. Der Justiz- und Sicherheitsdirektor nimmt seine zweite Amtszeit in Angriff, nachdem er durch seine Wahl 2015 die SP aus der Luzerner Regierung drängte. Der Betriebswirtschafter gehörte zu den Gründern der 1992 geschaffenen Luzerner SVP. Fussvolley-Fan Winiker war Gemeindepräsident und Finanzvorsteher von Kriens und sass ab 2007 im Luzerner Kantonsparlament. In Winikers ersten Legislatur als Regierungsrat fällt der Fall Malters, bei dem sich eine Frau während eines Polizeieinsatzes das Leben nahm. Der Sicherheitsdirektor fuhr eine klare Linie, indem er die Polizeispitze vorübergehend von der Leitung heikler Einsätze entband. Eine juristische Niederlage erlebte er dagegen, als das Kantonsgericht verfügte, Luzern müsse die 1,50 Franken zurückzahlen, die der Kanton in einer überhasteten Übung jenen Autofahrern auferlegt hatte, die ihre Motorfahrzeugsteuer in Papierform wünschten.
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