Kulturförderung IG Kultur fordert Zweckverband für mittelgrosse Kulturhäuser

kad, sda

7.9.2022 - 11:26

Das Geld, das der Kanton Luzern bei den grossen Kulturbetrieben spart, soll den mittelgrossen Kulturlokalen zugute kommen. (Symbolbild)
Das Geld, das der Kanton Luzern bei den grossen Kulturbetrieben spart, soll den mittelgrossen Kulturlokalen zugute kommen. (Symbolbild)
Keystone

Der Kanton Luzern und die Gemeinden sollen die rund 30 mittelgrossen Kulturhäuser und Festivals gemeinsam finanziell unterstützen. Dies fordert die IG Kultur Luzern. Sie schlägt deswegen die Schaffung eines Zweckverbands vor.

Keystone-SDA, kad, sda

Der neue Zweckverband mittelgrosse Kulturbetriebe soll über ein jährliches Budget von rund 5 Millionen Franken verfügen. Finanziert werden soll er von den Gemeinden und dem Kanton. Vorbild ist der Zweckverband grosse Kulturbetriebe, der von Kanton und Stadt Luzern getragen wird.

Gemäss der Mitteilung der IG Kultur soll der Kanton 40 Prozent an der Finanzierung des neuen Zweckverbands übernehmen, also rund 2 Millionen Franken jährlich. Die restlichen 60 Prozent sollen die Gemeinden mit Pro-Kopf-Beiträgen beisteuern.

Das Modell sorge für eine regionale Verankerung des kulturellen Mittelbaus, sagte Gianluca Pardini, Geschäftsleiter IG Kultur Luzern, am Mittwoch vor den Medien. Denn die Beiträge der Gemeinden würden an jene Institutionen fliessen, die sich in ihrem Einzugsgebiet befinden. Es gäbe keine überregionale Solidarität. «Der Steuerfranken bleibt in der Region», sagte Pardini.

Kanton wird entlastet

Der Kanton hat nach Ansicht der IG Kultur das nötige Geld für seinen Beitrag, weil er im bestehenden Zweckverband grosse Kulturbetriebe zu Lasten der Stadt um 3 Millionen Franken entlastet wird. Diese Mittel könne der Kanton zur Sicherung des kulturellen Mittelbaus und der Projektförderung aufwenden, teilte die IG Kultur mit. Heute sei dieser Betrag nicht zweckgebunden, es gelte, ihn langfristig für die Kulturförderung zu sichern, sagte Pardini.

Der Kanton hatte es bislang abgelehnt, die frei werdenden Mittel ausserhalb des Zweckverbands grosse Kulturbetriebe zu verwenden. Er begründete dies damit, dass die eingesparten Mittel zur Finanzierung der erwarteten höheren Betriebskosten des geplanten neuen Luzerner Theaters eingesetzt werden sollen.

Der Kanton wird den Zweckverband grosse Kulturbetriebe ab 2025 nur noch zu 60 und nicht mehr wie bislang zu 70 Prozent finanzieren. Entsprechend erhöht sich der Anteil der Stadt. Dieser Zweckverband unterstützt das Luzerner Theater, das Sinfonieorchester, das Kunstmuseum, das Verkehrshaus der Schweiz und Lucerne Festival.

Kanton will nur Projekte fördern

Anlass der Forderung der IG Kultur nach einem Zweckverband mittelgrosse Kulturbetriebe ist die von der Kantonsregierung vorgeschlagene neue Kulturförderung. Demnach finanzieren Gemeinden und Kanton zwar gemeinsam regionale Kulturprojekte. An der Finanzierung regionaler Kulturinstitutionen soll sich der Kanton aber nicht beteiligen.

Von diesen mittelgrossen Kulturlokalen und Festivals gibt es im Kanton Luzern rund 30. Sie erhalten derzeit, grösstenteils von den Gemeinden, finanzielle Beiträge von 4,6 Millionen Franken.

Laut dem Regierungsrat sprachen sich die Regionen dagegen aus, sich solidarisch finanziell an der Strukturförderung zu beteiligen. Pardini sagte, mit dem nun vorgelegten Modell liefere man einen konkreten Diskussionsvorschlag und einen «Lösungsweg aus der festgefahrenen Situation». Ob die Gemeinden zur Strukturförderung verpflichtet werden sollen, sei nun ein parlamentarischer Entscheid.