Kantonsrat OW Kanton Obwalden muss keine Tampons auflegen

kad, sda

27.10.2022 - 16:45

Das Angebot kostenloser Tampons und Binden bleibt im Kanton Obwalden weiterhin privaten Betrieben überlassen. (Symbolbild)
Das Angebot kostenloser Tampons und Binden bleibt im Kanton Obwalden weiterhin privaten Betrieben überlassen. (Symbolbild)
Keystone

Der Kanton Obwalden muss in seinen öffentlichen Gebäuden keine Tampons und Binden auflegen. Der Kantonsrat hat am Donnerstag mit 44 zu 5 Stimmen eine Volksmotion aus den Reihen der Juso abgelehnt, die kostenlose Menstruationsartikel gefordert hatte.

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Die freie Verfügbarkeit von Hygieneprodukten nehme menstruierenden Menschen Stress und Bedenken wegen unangenehmen Situationen und entlastet ihre Portemonnaies, begründeten die Motionärinnen ihr Anliegen. Sie versprechen sich davon auch einen offeneren Umgang mit dem Thema. Menstruationsprodukte kosteten in einem Leben zwischen 4800 und 7200 Franken.

Das Anliegen dürfte jeder Frau und jedem Mädchen wohl «gar nicht so unsympathisch» erscheinen, hielt Veronika Wagner-Hersche (CVP) fest, die als Präsidentin der Rechtspflegekommission zur Forderung Stellung nahm. Die Kommission sei aber zum Schluss gekommen, dass es sich dabei nicht um eine Aufgabe des Staates handle, weshalb sie die Motion ablehne.

Auch Ivo Herzog (SVP) sagte, im Kern gehe es hier um die Frage, welche Aufgaben der Staat zu lösen habe und wo die Eigenverantwortung liege. Die Notfallvorbereitung für die Menstruation sei definitiv eine Privatangelegenheit. Rasierartikel gingen überdies auch ziemlich ins Geld.

Pilotversuch gefordert

Ein Körbchen mit solchen Artikeln koste nicht die Welt, zeige aber viel Verständnis für die Frau in den besonderen Tagen, sagte dagegen Annemarie Schnider (SP). Sie forderte wenigstens einen Pilotversuch an den Schulen. Obwalden solle dem Beispiel anderer Kantone folgen. Dafür brach auch Helen Keiser (CSP) eine Lanze.

Im vergangenen Jahr hatte der Kanton Waadt ein Pilotprojekt an Schulen gestartet, die mit Hygieneproduktspendern ausgestattet wurden. Der Kanton Luzern hatte es dagegen im vergangenen Jahr abgelehnt, gratis Menstruationsprodukte in seinen Institutionen anzubieten. Auch in Bern und im Wallis stiess die Forderung auf Ablehnung.