Wer auf den Zuger Strassen unterwegs ist, wird auch in Zukunft nicht vor Geschwindigkeitskontrollen gewarnt. Der Kantonsrat hat eine entsprechende SVP-Motion am Donnerstag mit 40 zu 25 Stimmen bachab geschickt.
Zuger SVP-Kantonsräte forderten, dass die Verkehrsteilnehmer künftig etwa fünfzig Meter vor jeder fixen und temporären Anlage gewarnt werden. Das würde ihrer Meinung nach die Verkehrssicherheit erhöhen.
Ein Warnschild führe dazu, dass auch wirklich abgebremst werde. Eine unangekündigte Kontrolle hingegen nicht. Brüske Bremsmanöver würden zudem immer wieder zu heiklen Situationen führen. Mit Warnschildern würden die Lenker die Geschwindigkeit hingegen "zuverlässig und weniger abrupt" reduzieren.
Aber, so räumt die SVP auch ein, geht es ihr auch darum, dass die Bürgerinnen und Bürger "abgezockt" würden. Momentan nimmt der Kanton Zug rund 4,5 Millionen Franken pro Jahr über Geschwindigkeitsbussen ein - ihrer Meinung nach eine Frechheit.
Die anderen Parteien hatten für den Vorstoss wenig übrig. Warnschilder vor Kontrollen würden die Höchstgeschwindigkeiten faktisch aushebeln. Solange kein Warnsignal sichtbar sei, würde dies für Autofahrer schliesslich "freie Fahrt" bedeuten, so die CVP.
Für die SP stellt der Vorstoss einen "Schildbürgerstreich" dar. In einer Bar werde schliesslich auch nicht davor gewarnt, dass in der Umgebung Alkoholkontrollen durchgeführt würden. Zudem sei jede Person, die zu schnell fahre, selber schuld.
Standorte auf Social Media
Ähnliche Vorstösse, die Warnschilder verlangten, wurden auch schon in den Kantonen Basel-Land und St.Gallen eingereicht - beide ebenfalls erfolglos. Der Kanton St.Gallen veröffentlicht seither aber im Internet die Standorte der stationären und halbstationären Kontrollanlagen. Bei den halbstationären Anlagen gibt der Kanton aber jeweils nur die Strasse an, nicht den exakten Standort.
Einen anderen Weg wählte der Kanton Tessin. Dort werden die Autofahrer seit Juli dieses Jahres einmal pro Woche darüber informiert, in welchen Gemeinden und Bezirken Kontrollen stattfinden. Informiert wird auf der Website des Kantons sowie über Facebook und Twitter. Die mobilen Kontrollen mit Lasergeräten werden jedoch angekündigt.
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