Landrat UR Landräte löchern Urner Baudirektor wegen Kreiselkosten

SDA

26.8.2020 - 10:36

Die Sanierung des ältesten Urner Kreisels in Altdorf musste in der Nacht durchgeführt werden und kostete daher mehr als 1 Million Franken.
Die Sanierung des ältesten Urner Kreisels in Altdorf musste in der Nacht durchgeführt werden und kostete daher mehr als 1 Million Franken.
Source: Staatskanzlei Uri

Der Urner Landrat hat in seiner Sitzung vom Mittwoch einen Nachtragskredit von 1,3 Millionen Franken für den baulichen Unterhalt der Kantonsstrassen zwar genehmigt. Kritik musste der Baudirektor aber für Zusatzkosten beim Bau des Kollegikreisels einstecken.

245'000 Franken des Nachtragskredits entfielen auf die Sanierung des Kreisels in Altdorf. Vorgesehen war, die Arbeiten tagsüber auszuführen. Es habe sich aber gezeigt, dass dies einen Verkehrskollaps verursacht hätte, begründete die Regierung die Mehrkosten.

Landrat Flavio Gisler (CVP) sagt, es sei unverständlich, dass man erst so spät zur Einsicht gekommen sei, dass die Arbeiten in der Nacht ausgeführt werden müssen. Er und Redner anderer Fraktionen forderten, Baudirektor Roger Nager (FDP) müsse Red und Antwort stehen.

Nager erklärte, das Amt für Umweltschutz habe ursprünglich die Auflage gemacht, den Kreiselbau im Siedlungsraum im Tagbau auszuführen. Daher habe man das auch so budgetiert.

Keine Zugeständnisse

Mit diesen Ausführung sorgte Nager im Rat für Aufruhr. Alois Zurfluh (CVP) hinterfragte umgehend die Zusammenarbeit in der Verwaltung. Das Amt für Umweltschutz habe offenbar völlig realitätsfern entschieden, dass die Sanierung ohne Nachtarbeit ausgeführt werden könne, und die Baudirektion habe eingewilligt. «Für mich ist das ein Gewurstel.»

Ruedi Cathry (FDP) fragte, ob es sich hier um ein Wunschkonzert handle und auf welcher Basis das Amt für Umweltschutz diesen Entscheid gefällt habe. Die Verkehrszahlen seien ja bekannt gewesen. Baudirektor Nager hielt dagegen, im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens könne ein Amt einem anderen keine Zugeständnisse machen sondern müsse sich an Auflagen halten.

Bemängelt wurde im Rat auch ein Nachtragskredit für den Bau einer Ausweichstelle auf der Isenthalerstrasse bei der Ausweichstelle Birchicherli. Ein Jahr nach dem Bau seien gewisse Mängel am Belag festgestellt worden. Löcher gebe es keine. «Aber es war nicht die Qualität des Deckbelags, die wir uns sonst gewöhnt sind», sagte Nager.

Vorschusskredit für Coronabewältigung

Aus dem Rat kam die Frage auf, ob man diese Kosten nicht dem Bauunternehmer auferlegen könne. Nager sagte, man habe mit diesem eine Verjährungsverzichterklärung für zehn Jahre vereinbart. So könne man auch später noch auf den Unternehmer zurückgreifen.

Insgesamt sieben Strassenbauprojekte fielen teurer aus als geplant. Der Rat stimmte dem Nachtragskredit im Umfang von 1,3 Millionen Franken bei 3 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen zu.

Einstimmig genehmigte der Rat weitere Nachtragskredite für die Sanierung der Bristenstrasse, für Abklärungen zum Heimfall der Wasserkraftwerke, für die Umstellung der Telefonanlage auf Softphones und zur Bewältigung der Coronakrise.

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