FestivalLucerne Festival nimmt es mit der «Macht» auf
SDA
9.8.2019 - 14:34
Das Lucerne Festival (16. August bis 15. September) ist auch in diesem Sommer Treffpunkt berühmter Orchester und Solisten. Thematischer Schwerpunkt ist die «Macht».
Die Festivalplakate stellen das Thema als politische, kirchliche und geldadelige Macht dar. Aber es geht auch um die Macht der Musik, den Umgang der Mächtigen mit der Musik und das Machtgebaren von Künstlern.
Dem Thema «Macht» verschrieben ist auch der ein Dutzend Veranstaltungen umfassende Erlebnistag vom 1. September. Beim Wunschkonzert geben die Festival Strings Lucerne die Macht dem Publikum ab, beim Familienkonzert spielen die Lucerne Festival Alumni «die Geschichte vom Soldaten», bei der es um die Macht der Verführung geht.
Um Macht geht es auch in den drei Opern «Le nozze di Figaro», «Don Giovanni» und «Così fan tutte». Die Werke von Wolfgang Amadé Mozart und seinem Librettisten Lorenzo Da Ponte werden am Schluss des Festivals von dem aus Perm stammenden Orchester Music Aeterna unter der Leitung von Teodor Currentzis konzertant gespielt. Unter den Mitwirkenden ist die Mezzosopranistin Cecilia Bartoli, die am 13. September auch solistisch auftritt.
Opfer der politischen Macht
Eine weitere grosse Frauenstimme ist schon am 9. September zu hören: Barbara Hannigan wird den von Hans Abrahamsen für sie komponierten Liederzyklus «let me tell you» singen, dies in Begleitung des London Symphony Orchestra unter Simon Rattle. Auch hier geht es um Macht: Ophelia aus William Shakespeares «Hamlet» erzählt, wie sie Opfer der Intrigen am dänischen Königshof wird.
In Luzern treten aber auch herausragende Instrumentalisten auf. Am 21. und 25. August spielt Igor Levit, der einen Luzerner Zyklus mit allen 32 Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven startet. «Artiste étoile» ist der Geiger Leonidas Kavakos.
Kavakos zeigt seine Virtuosität am 19., 22., und 31. August sowie am 5. September. Neben Klassikern wie Beethovens Violinkonzert in D-Dur spielt er auch weniger Bekanntes, so ein Violinkonzert von Erich Wolfgang Korngold. Korngold, vom Faschismus aus Europa vertrieben, gewann in Hollywood mit Filmmusik zwei Oscars.
Kavakos tritt im Duett mit der Pianistin Yuja Wang sowie an drei Sinfoniekonzerten mit den Wiener Philharmonikern unter Andrés Orozco-Estrada, dem Mariinsky Orchestra unter Valery Gergiev sowie dem Lucerne Festival Orchestra auf. Das Festivalorchester wird dabei erstmals nicht von seinem Chefdirigenten, sondern von Yannick Nézet-Séguin dirigiert.
Riccardo Chailly wird zwar auch sein Lucerne Festival Orchestra dirigieren, so zur Eröffnung (mit Werken von Sergej Rachmaninow, auch er ein Opfer politischer Macht). Erstmals wird Chailly bei der Lucerne Festival Academy am Pult stehen (8. September). In dieser beschäftigen sich rund hundert Talente mit der Klangkunst des 20. und 21. Jahrhunderts.
Mehr Macht für den Orchestermusiker
Die Academy wird sich auch mit Werken von Thomas Kessler beschäftigen, dem diesjährigen «Composer-in-residence». Kessler ist ein Pionier der elektronischen Musik, doch auch die Musik der Sprache ist ihm wichtig. So arbeitet er mit dem Slam-Poeten Saul Williams zusammen.
In «Utopia III», das die Academy am 24. August spielt, unterläuft Kessler die gängigen Machtverhältnisse in einem Orchester. Für die Live-Elektronik wird auf ein zentrales Mischpult verzichtet, jeder Musiker ist auch sein eigener Tonmeister und Klangregisseur.
Das zweite Kessler-Stück, das die Academy aufführt, ist «...said the shotgun to the head». Dirigentin Ruth Reinhardt wird dabei nicht nur das Orchester, sondern auch Slam-Poet Williams und einen Slam-Chor zu leiten haben. Das Kessler-Programm des Lucerne Festivals umfasst insgesamt sechs Veranstaltungen.
Zum letzten Mal am Dirigentenpult stehen dürfte in Luzern Bernard Haitink. Der 90-jährige Niederländer, hat angekündigt, am 6. September seinen Abschied zu geben. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven und Anton Bruckner. Haitink war über 50 Jahre lang regelmässiger Gast am Lucerne Festival.
Zu einem Auftritt kommen auch mögliche Stars von Morgen: In der sieben Konzerte umfassenden Reihe Debut erhalten Talente die Möglichkeit, erstmals am Lucerne Festival zu spielen. In Co-Produktion mit dem Luzerner Theater lassen sich auch neue Räume entdecken: Vor dem KKL wird eine kleine Tonhalle für 16 Zuschauer bespielt, eine weitere Produktion findet im Gütschwald statt.
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