Coronavirus – Schweiz Luzerner Kantonsrat für Klassenlager auch während der Pandemie

rl, sda

11.5.2021 - 12:50

Der Luzerner Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) will Klassenlager erlauben - aber nur, wenn strikte Vorgaben eingehalten werden. (Archivaufnahme)
Der Luzerner Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) will Klassenlager erlauben - aber nur, wenn strikte Vorgaben eingehalten werden. (Archivaufnahme)
Keystone

Die Luzerner Schulen sollen im laufenden Schuljahr Klassenlager durchführen dürfen. Der Kantonsrat hat am Dienstag ein Postulat mit 94 zu 15 Stimmen überwiesen.

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Kantonsrätin Priska Häfliger-Kunz (CVP) forderte in einem als dringlich eingereichten Postulat den Regierungsrat auf, unter Einhaltung von Schutzkonzepten bis zu den Sommerferien Klassenlager zuzulassen. Solche Anlässe seien wichtige Erfahrungen für Kinder und Jugendliche, gerade jetzt, wo deren Leben wegen der Coronapandemie eingeschränkt sei. Den Jungen solle ein Teil der Normalität zurückgegeben werden, sagte Häfliger.

Der Regierungsrat verteidigte das Klassenlagerverbot. Ziel sei es, den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten und die Abschlussprüfungen durchzuführen, sagte Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos).

Die Postulantin brachte auch eine Petition ins Spiel, die eine Aufhebung des Klassenlagerverbots forderte. Der Regierungsrat schreibt dazu, dass diese Bittschrift nur eine Seite der Haltung der Eltern zeige. Die letzten Monate hätten gezeigt, dass die Meinungen in der Bevölkerung zu den Coronamassnahmen sehr unterschiedlich seien.

Dennoch war das Bildungsdepartement bereit, das Lagerverbot zu lockern, Schwerzmann sprach von einem Kompromiss mit strikten Vorgaben: Klassen müssen sich vor dem Lager testen lassen, in den Gebäuden muss während des Lagers (ausser zum Essen, Schlafen und Waschen) eine Maske getragen werden, zudem dürfen sich dort ausser der Klasse und ihrer Begleitung keine weiteren Personen aufhalten.

Kritik an regionaler Beschränkung

Dieser Kompromiss ging der Mehrheit im Parlament zu wenig weit, auf Kritik stiess vor allem die Vorgabe, dass die Lager im Kanton Luzern durchgeführt werden sollen. Vroni Thalmann (SVP) sprach von einer Schikane, Angelina Spörri (GLP) sagte, mit dieser Einschränkung sei Luzern alleine in der Zentralschweiz.

Allgemein warf Spörri dem Bildungsdepartement vor, dass ihm die Sensibilität für die Bedürfnisse der Bevölkerung fehle. Urban Sager (SP) sagte, der Kanton habe zu einseitig für die gesundheitliche Sicherheit entschieden, nicht aber ganzheitlich.

Thalmann sagte zu ihrer Forderung nach einer Richtungsänderung, es solle ja keine Pflicht zu einem Klassenlager geben. Auch Jonas Heeb (Grüne) sagte, eine Lockerung für Klassenlager mit Schutzkonzepten sei möglich. Noëlle Bucher (Grüne) dagegen sagte, es sei ehrlicher, am Verbot an Klassenlager festzuhalten.

Gesundheitsdirektor Guido Graf (CVP) äusserte sich im späteren Verlauf der Kantonsratsdebatte zu den Klassenlagern. Zur Zeit gebe es in keiner Altersgruppe so viele Infizierte wie bei den 10- bis 19-Jährigen. In den Spitälern würden die Coronapatientinnen und -patienten immer jünger.