Hochwasser Luzerner Stadtparlament versenkt Rückhaltebecken unter Freigleis

kad, sda

7.4.2022 - 16:45

Mit Rückhaltebecken will die Stadt Luzern künftige Hochwasser verhindern, ein solches Becken ist im Parlament allerdings auf zu wenig Gegenliebe gestossen. (Archivbild)
Mit Rückhaltebecken will die Stadt Luzern künftige Hochwasser verhindern, ein solches Becken ist im Parlament allerdings auf zu wenig Gegenliebe gestossen. (Archivbild)
Keystone

Die Links-Grüne Sektion im Luzerner Stadtparlament hat am Donnerstag ein geplantes Regenrückhaltebecken unter dem Freigleis beim Neubad abgelehnt. Somit kann vorerst nur ein Becken beim Moosmatt-Schulhaus gebaut werden.

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Der Stadtrat plante im Gebiet Steghof ursprünglich zwei neue Rückhaltebecken für insgesamt 13,19 Millionen Franken. Diese sollen Wasser aufnehmen und die Siedlungsgebiete bei Regen vor Überflutung bewahren.

Gegen das grössere der beiden Becken an der Eschenstrasse unter dem Freigleis auf der Höhe Neubad gab es allerdings Widerstand. Linke, Grüne und Grünliberale im Luzerner Grossstadtrat störte sich an der langen Bauzeit von zwei Jahren und dass in dem Bereich keine grösseren Bäume mehr gepflanzt werden könnten.

Auch sei es unschön, die eben erst fertiggestellte Veloroute auf dem Freigleis wieder aufzureissen. Sie forderten in einer Protokollbemerkung, das Becken sei in das Projekt einer neuen Überbauung des benachbarten Kleinmatt-Areals zu integrieren.

Seitens der GLP hiess es, die Umsetzung des Entwässerungsplans dauere jetzt schon so lange, da könne man getrost auch die Entwicklung auf dem Kleinmatt-Areal abwarten. Dem opponierte der Luzerner Umweltdirektor Adrian Borgula (Grüne). Ein solches Argument sei nicht stichhaltig, man müsse nun erst recht vorwärts machen.

«Verantwortungslos»

Für einmal wusste der Stadtrat der Grünen die Bürgerlichen an seiner Seite: Der Sprecher der Mitte betonte, ein Verzicht wäre verantwortungslos, der Handlungsbedarf dringend. Auch die SVP stimmte für beide Becken aus Notwendigkeit, die Bevölkerung und das Eigentum gerade in Zeiten des Klimawandels zu schützen. Die FDP stellte sich auf den Standpunkt, im urbanen Raum gehörten Bauarbeiten zum Alltag. Bei einer Ablehnung werde allenfalls der Kanton eingreifen.

Das hielt die Mehrheit im Rat nicht davon ab, das umstrittene Becken aus der Vorlage zu streichen und den Kredit auf 5,62 Millionen Franken zu kürzen.