Stadtentwicklung Luzerner Stadtrat lässt Umfahrung beim Bahnhof Littau fallen

rl, sda

8.9.2023 - 11:11

Der Bahnübergang beim Bahnhof Littau, wo auch mehrere Buslinien enden.
Der Bahnübergang beim Bahnhof Littau, wo auch mehrere Buslinien enden.
Keystone

Beim Bahnhof im Luzerner Stadtteil Littau soll es aus Kostengründen für den Strassenverkehr keine Umfahrung mit Bahnunterführung geben. Dies hat der Stadtrat aus Kostengründen und gegen den Wunsch des Quartiers beschlossen.

Keystone-SDA, rl, sda

Der Bahnhof Littau wird vom Littauer Boden und von Littau Dorf mit der Cheerstrasse erschlossen. 2009 entschied die damals noch existierende Gemeinde Littau, eine Umfahrungsstrasse zu realisieren, welche ein paar hundert Meter vom Bahnhof entfernt die Gleise unterqueren sollte. Die Stadt entwickelte nach der Gemeindefusion das Projekt weiter, stoppte es 2021 aber aus Kostengründen.

Am Freitag legte der Stadtrat ein Entwicklungskonzept für das Gebiet vor. Er verzichte auf die Schaffung einer Umfahrungsstrasse, sagte Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne). Er begründete dies damit, dass keine der geprüften Varianten einer Umfahrungsstrasse ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis habe.

Demnach soll der Strassenverkehr beim Bahnhof weiterhin auf dem Bahnübergang die Schienen queren. Problematisch daran sind die Rückstaus, die es bei geschlossenen Schranken gibt, und die bis zur Thorenbergstrasse, der Verbindungsstrasse von Luzern Nord Richtung Wolhusen, reichen können.

Barriere weniger lang geschlossen

Den Verzicht auf eine Umfahrung hält der Stadtrat dennoch für vertretbar. Die SBB bauen den Bahnhof Littau um. Danach sollen die Barrieren pro Stunde nicht mehr wie heute 17 Minuten geschlossen sein, sondern nur noch 9 Minuten. Bei der Einmündung der Cheerstrasse in die Thorenbergstrasse sollen zudem Ampeln und Abzweigespuren dem Rückstau Schranken setzen.

Hauptargument gegen die Umfahrung sind aber die Kosten. Nach Angaben von Projektleiter Christian Ferres ist die nun gewählte Variante mit 8 Millionen Franken drei bis vier Mal günstiger als die geprüften Umfahrungsvarianten. Als Hauptgrund für die hohen Kosten nannte er das steile Gelände.

Der Verkehr bleibe durch den Verzicht auf eine Umfahrung auf der Cheerstrasse, diese werde aber sicherer, sagte Borgula. Es gebe auch keine grössere Eingriffe in die Landschaft und keine Verkehrsverlagerungen in andere Quartiere.

Anwohner fordern Umfahrungsstrasse

Bei der Erarbeitung des Entwicklungskonzepts für das Littauer Bahnhofgebiet waren auch die Anwohnerinnen und Anwohner beigezogen worden. Diese kamen zu einem anderen Schluss als die Stadt und fordern weiterhin so rasch als möglich die Umsetzung einer Umfahrungslösung.

Christoph Oertli, Präsident des Quartiervereins An der Emme, sagte am Rande der Medienorientierung, es gebe «ganz viele Fragen» zu den im Variantenvergleich ausgewiesenen Kosten. Er zweifelte ferner an, ob die vom Stadtrat gewählte Variante umsetzbar sei. Ein Fragezeichen setzte er namentlich wegen des Platzbedarfs zum geplanten Ausbau der Kreuzung Cheer-/Thorenbergstrasse.

Für die Stadtregierung ist die Phase der Mitwirkung des Quartiers aber vorbei. Jetzt sei das Parlament am Zug, sagte Borgula. Zudem seien zahlreiche Massnahmen zu Gunsten des Quartiers vorgesehen.

Städtebauliche Aufwertung

So sieht das Entwicklungskonzept auch Massnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität oder für den Fuss- und Veloverkehr vor. Zudem wird eine städtebauliche Studie erarbeitet. Bezüglich Aufwertung gebe es beim Bahnhof Littau noch Luft nach oben, sagte Borgula.

Der Grosse Stadtrat wird das Entwicklungskonzept Umfeld Bahnhof Littau im Oktober behandeln. Umgesetzt werden soll es zwischen 2026 und 2030.