Öffentliche Finanzen Luzerner Steuereinnahmen sind von wenigen Steuerzahlern abhängig

rl, sda

7.11.2022 - 10:37

Der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) sieht den Staatshaushalt auf gutem Weg. (Archivaufnahme)
Der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) sieht den Staatshaushalt auf gutem Weg. (Archivaufnahme)
Keystone

Der Kanton Luzern ist, was die Steuereinnahmen betrifft, stark von relativ wenigen Personen und sehr wenigen Unternehmen abhängig. Dies zeigen Auswertungen von Lustat Statistik Luzern. Für den Luzerner Finanzdirektor zeigt dies, dass zu diesen Steuerpflichtigen Sorge getragen werden müsse.

Keystone-SDA, rl, sda

Lustat Statistik Luzern hat am Montag eine breite Auswertung der Steuerdaten von 2009 bis 2019 vorgestellt. Demnach gab es 2019 rund 248'000 natürliche Personen, sogenannte Steuerhaushalte, und 26'000 juristische Personen. Die natürlichen Personen lieferten Kanton und Gemeinden, umgerechnet auf eine Steuereinheit, 615 Millionen Franken ab, die juristischen Personen 94 Millionen Franken.

87 Prozent des Steuerertrags stammt somit von den natürlichen Personen, während die Unternehmen nur 13 Prozent dazu beitragen. In beiden Gruppen wird die Hälfte des Steuerertrags aber nur von relativ wenigen Steuerpflichtigen aufgebracht: Bei den natürlichen Personen waren es 2019 11 Prozent, bei den juristischen 0,3 Prozent.

Auf dem Radar sein

Für Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) zeigt dies, dass Luzern Sorge tragen müsse zu diesen wenigen Steuerzahlern. Luzern brauche tiefe Steuern, weil der Kanton sonst bei Unternehmen, die in einem ertragsreichen Sektor tätig seien, für eine Ansiedlung gar nicht auf den Radar komme.

Luzern hatte bei der Steuergesetzrevision 2011 die Gewinnsteuern für Unternehmen halbiert, aber auch den Mittelstand entlastet. Wyss sah sich insgesamt durch die von Lustat publizierten Zahlen in seiner Finanzpolitik bestärkt. Die Steuerstrategie sei ambitioniert und mutig, letztlich aber lohnend gewesen, sagte er.

Tatsächlich ist bei den natürlichen Personen der Steuerertrag pro Einheit von 2009 bis 2019 von 435 Millionen Franken auf 602 Millionen Franken gestiegen. Diese Zunahme von 38 Prozent geht auch auf das Ertragswachstum bei steuerstarken Haushalten zurück, wie Norbert Riesen, Direktor von Lustat, erklärte.

Rentner mit gestiegenem Einkommen

Doch auch das Bevölkerungswachstum trug zum höheren Steuerertrag bei. Die Zahl der Steuerhaushaltungen stieg von 2009 bis 2019 um 12 Prozent. Auch die Einkommen stiegen und führten zu höheren Steuerrechnungen, besonders markant war dies bei den Renteneinkommen.

Bei den juristischen Personen stellte Lustat im selben Zeitraum eine starke Zunahme der Steuerpflichtigen um 69 Prozent von 14'433 auf 24'448 fest. Auffallend ist, dass 2019 10'693 oder 45 Prozent der juristischen Personen nur die Minimalsteuer von 500 Franken bezahlten.

Die 304 Grossunternehmen (mehr als 250 Beschäftigte) brachten 23 Prozent eines Steuerertrags pro Einheit auf, die über 11'000 Mikrounternehmen (weniger als 10 Beschäftigte) total 30 Prozent. Wenig überraschend, ist die Finanz- und Versicherungsbranche der Sektor, der 2019 mit 28 Prozent den grössten Beitrag an den Steuerertrag der juristischen Personen lieferte.