Nahrungsmittel Milchverarbeiter Hochdorf schreibt 2022 erneut Verlust

SDA

23.3.2023 - 07:46

Hochdorf stellt unter anderem Milchpulver her. (Archivaufnahme)
Hochdorf stellt unter anderem Milchpulver her. (Archivaufnahme)
Keystone

Der Milchverarbeiter Hochdorf hat 2022 erneut einen Verlust eingefahren, nachdem sich das Unternehmen im Vorjahr dank Sondereffekten noch in die schwarzen Zahlen hatte retten können. Doch der Verlust fällt weniger hoch aus als noch 2020 und 2019. Eine Dividende soll nicht ausbezahlt werden.

23.3.2023 - 07:46

Hochdorf erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 292,1 Millionen Franken, was einem Minus von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Angesichts der Sortimentsbereinigungen liege dieses Resultat am oberen Ende der Erwartungen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Höhere Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten sowie Währungsschwankungen belasteten die Ergebnisse.Vor allem im ersten Halbjahr konnten die höheren Kosten nicht vollständig auf die Kunden abgewälzt werden, weshalb Hochdorf im ersten Semester ein negatives Betriebsergebnis (EBIT) von knapp 16 Millionen Franken auswies.

Fortschritte im zweiten Semester

Hochdorf passte darauf Verträge und Preise an. Diese Massnahmen hätten «schrittweise positive Wirkung» gezeigt, teilte der Milchverarbeiter mit. Im zweiten Halbjahr habe das Minus noch 4,2 Millionen Franken betragen.

Im Gesamtjahr resultierte auf betrieblicher Stufe (EBIT) ein Minus von 20,1 Millionen Franken. Unter dem Strich ergab sich ein Konzernverlust von 15,8 Millionen Franken. Im Vorjahr war wegen Sondereffekten noch ein kleines Plus von 2,6 Millionen Franken verzeichnet worden. 2020 und 2019 war das Loch in der Kasse mit über 70 Millionen Franken beziehungsweise über 270 Millionen Franken deutlich grösser gewesen.

In der zweiten Jahreshälfte entwickelte sich vor allem der Bereich Baby Care (Säuglingsnahrung) gut. Diese erfreuliche Entwicklung unterstreiche das Marktpotenzial in den internationalen Fokusmärkten, teilte der Milchverarbeiter mit.

Pläne in den USA

Hochdorf plane, spätestens Ende 2024 oder Anfang 2025 erstmals Babymilchpulver in die USA zu liefern, sagte CEO Ralph Siegl an einer Medienkonferenz. Das Unternehmen setze grosse Hoffnungen in den zweitgrössten Markt für Babynahrung.

In den USA war 2022 einer der beiden grossen Hersteller von Babymilchpulver ausgefallen. Die Knappheit an Babymilchpulver in den USA sei noch nicht vorüber, sagte Siegl. Nun würden die Karten neu gemischt: «Natürlich drängen aktuell viele in diesen Markt, aber mit unseren Produkten können wir Nischen im High-End-Bereich besetzen», sagte der Hochdorf-Direktor.

Höhere Verschuldung

Die Verschuldungssituation des Unternehmens hat sich im letzten Jahr erneut verschlechtert. Die Nettoverschuldung erhöhte sich laut der Mitteilung von 32,7 Millionen Franken auf 56,8 Millionen Franken. Der operative und der Free Cashflow waren ebenfalls negativ.

Wegen des deutlich negativen Unternehmensergebnisses beantragt der Verwaltungsrat an der Generalversammlung, auf eine Dividende zu verzichten. Zudem zahlt Hochdorf ein weiteres Jahr keinen Zins für seine ausstehende Hybrid-Anleihe über nominal 125 Millionen Franken. Die kurz- und mittelfristige Finanzierung der Hochdorf-Gruppe sei gesichert, hiess es.

Für das laufende Jahr will Hochdorf zumindest auf Stufe EBITDA wieder einen Gewinn erzielen. Seit Jahresbeginn zeige sich eine breit abgestützte Sortimentsnachfrage – deshalb sei man zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen, teilte das Unternehmen mit.

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