Umweltpolitik Obwaldner Regierung lehnt Klimainitiative ab

rl, sda

19.10.2022 - 08:33

Hochwasser im Sommer 2021 in Giswil OW: Der Regierungsrat hält einen Verfassungsartikel zum Klimaschutz für nicht notwendig. (Archivaufnahme)
Hochwasser im Sommer 2021 in Giswil OW: Der Regierungsrat hält einen Verfassungsartikel zum Klimaschutz für nicht notwendig. (Archivaufnahme)
Keystone

Der Obwaldner Regierungsrat lehnt die kantonale Klimainitiative ab. Auf einen Gegenvorschlag will er verzichten. Stattdessen setzt er auf sein «Energie- und Klimakonzept 2035», das bis in 26 Jahren das Erreichen des Netto-Null-Ziels vorsieht, wie er am Mittwoch mitteilte.

Keystone-SDA, rl, sda

Ökoparteien und Umweltverbände hatten im März 2022 in Ob- und Nidwalden gleichlautende Volksinitiativen eingereicht, welche den CO2-Ausstoss bis 2040 auf netto Null senken wollen. Verankert werden solle die Klimapolitik von Kanton und Gemeinden mit einem Artikel in der Kantonsverfassung. In Obwalden wurde das Volksbegehren 800 Mal unterzeichnet, für das Zustandekommen sind 500 Unterschriften nötig.

Der Obwaldner Regierungsrat stuft die Klimainitiative aber als überflüssig, zu ambitioniert sowie in der Umsetzung als zu umständlich ein. Er will das Volksbegehren den Stimmberechtigten zur Ablehnung empfehlen. Auf einen Gegenvorschlag will er verzichten.

Zwei Jahre vor dem Bund bei netto Null

Nach Ansicht der Regierung hat der Kanton mit dem «Energie- und Klimakonzept 2035» bereits eine genügende Grundlage, damit er seinen CO2-Ausstoss verringern kann. Das Konzept sei auf die übergeordnete Klimastrategie des Bundes ausgerichtet. Im Gegensatz zum Bund, wolle Obwalden netto Null bereits 2048 und nicht erst 2050 erreichen.

Die Zielsetzung der Initiative, netto Null bis 2040, sei dagegen für Obwalden zu ambitioniert, erklärte der Regierungsrat. Sie würde damit auch der Glaubwürdigkeit der Klimaschutzmassnahmen schaden.

Als Vorteil des Konzepts nannte der Regierungsrat, dass es «pragmatisch und unbürokratisch» sei. Es gehe keine Zeit für einen «langwierigen» Gesetzgebungsprozess bei Kanton und Gemeinden verloren, sondern es könne ab 2023 umgesetzt werden.

Auch Versorgungssicherheit ein Thema

Mit dem Energie- und Klimakonzept will der Regierungsrat seine Energiepolitik fortsetzen und auf den Klimaschutz ausweiten. Zudem befasse es sich auch mit der stärker in den Fokus getretenen Frage der Energie-Versorgungssicherheit, teilte er mit.

Der Regierungsrat hatte das «Energie- und Klimakonzept 2035» im Frühling vorgestellt. Insgesamt gingen von Seiten der Bevölkerung und von Organisationen 780 Kommentare und Anträge dazu ein.

Der Kantonsrat dürfte im Dezember über die Klimainitiative und das «Energie- und Klimakonzept 2035» beraten.