Hausbesetzung Stadt Luzern lässt Hausbesetzer vorerst im Eichwäldli wohnen

SDA

10.1.2019 - 14:58

Die Stadt Luzern hat sich mit den Hausbesetzern einer städtischen Liegenschaft am Murmattweg auf einen Kompromiss geeinigt. Das Kollektiv darf im weniger stark einsturzgefährdeten Teil der Liegenschaft wohnen bleiben. Der Mietvertrag war Ende Jahr ausgelaufen.

Die Stadt hatte Sicherheitsbedenken in dem instabilen Gebäude geltend gemacht. Doch die Bewohner - ein Kollektiv mit dem Namen "Familie Eichwäldli" - weigerten sich, das Haus zu verlassen. Daraufhin führte Baudirektorin Manuela Jost Anfang Januar mit ihnen ein Gespräch.

Den Schlüssel für den am stärksten einsturzgefährdeten Teil des Gebäudes hätten die Besetzer in der Folge aus eigener Initiative zurückgegeben. Damit habe sich die Ausgangslage verändert, sagte Jost am Donnerstag auf Anfrage. Mit gewissen Anpassungen, wie etwa einem Notfallkonzept oder dem Verzicht auf Anlässe in dem kritischen Gebäudeteil, sei eine Nutzung verantwortbar, sie könne ruhig schlafen.

Ursprünglich habe das Bewohner-Kollektiv stets davon gesprochen, die gesamte Liegenschaft weiternutzen zu wollen. Dadurch habe sich der Stadtrat in seinen Sicherheitsbedenken nicht Ernst genommen gefühlt. Die Stadt wolle nun aber die Nutzung wieder auf eine vertragliche Basis stellen, wenn auch eine befristete.

Noch ein halbes Jahr

Sie setze sich zu Verhandlungen über einen Nutzungsvertrag mit den Bewohnern an den Tisch. Die Nutzung wäre auf ein halbes Jahr befristet, einerseits aus Sicherheitsgründen, anderseits, weil bis dann eine Strategie vorliegen soll, die Klarheit über die Zukunft des Hauses bringen soll.

Bei der Liegenschaft handelt es sich um das 1935 erstellte ehemalige Soldatenhaus. Im Herbst 2016 wurde der Zustand des Gebäudes überprüft. Ein Zustandsbericht kam zum Schluss, dass einzelne Bauteile in einem sehr schlechten Zustand und deshalb umfangreiche Sanierungsmassnahmen notwendig seien. Der Stadtrat wollte die Gebäude abreissen.

Ende 2017 stufte die kantonale Denkmalpflege den Schutzwert der ehemaligen Soldatenstube allerdings von "erhaltenswert" auf "schützenswert" herauf. Die Stadt und der Kanton Luzern gaben deshalb im Herbst 2018 gemeinsam eine Studie in Auftrag, um zu klären, ob und wie das Gebäude saniert werden kann und welche Nutzung sinnvoll ist.

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