Zentralschweiz Trinkwasserverschmutzung in Luzern eingegrenzt – Täter-Suche läuft

kad, sda

9.8.2022 - 16:13

Nach einer andauernden Trinkwasserverunreinigung in der Stadt Luzern wurden Zapfsäulen für die betroffene Bevölkerung installiert. (Archivbild)
Nach einer andauernden Trinkwasserverunreinigung in der Stadt Luzern wurden Zapfsäulen für die betroffene Bevölkerung installiert. (Archivbild)
Keystone

Der Grossteil der Bewohnerinnen und Bewohner eines Quartiers in der Stadt Luzern kann nach zehn Tagen ohne sauberes Trinkwasser wieder vom Hahn trinken. Der städtische Wasserversorger Energie Wasser Luzern (EWL) hat am Dienstag für 95 Prozent des betroffenen Gebiets Entwarnung gegeben, noch ist die Quelle aber nicht gefunden.

Keystone-SDA, kad, sda

Seit dem 30. Juli müssen rund 3000 Personen im Stadtluzerner Quartier Langensand Matthof ihr Trinkwasser abkochen, nachdem in den Leitungen Darmbakterien festgestellt wurden. Wegen der belastenden Situation für die Menschen im Quartier stellte EWL vergangene Woche fünf Zapfstellen auf.

Seit Dienstag können nun die meisten der Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier wieder Wasser vom hauseigenen Hahn trinken, wie EWL mitteilte. «Wir können mit gutem Gewissen sagen: das Wasser ist wieder trinkbar», erklärte EWL-CEO Patrik Rust vor den Medien.

Die bakterielle Verunreinigung sei bis auf wenige Strassen beseitigt. In rund zwei Dutzend Häusern an drei Strassen sei das Trinkwasser aber nach wie vor ungeniessbar. In den Gebäuden werde nun eine provisorische Trinkwasserzufuhr installiert. «Ab Donnerstag, 17.00 Uhr hat die ganze Stadt wieder sauberes Trinkwasser», sagte Rust.

Tatort gefunden

Bis dahin müssten die betroffenen Hausbewohnerinnen und -bewohner am Imfangring das Wasser weiterhin abkochen. Auch in diesem Gebiet sei die Keimkonzentration im Trinkwasser zwar zurückgegangen, sagte Kantonschemiker Silvio Arpagaus. Trotz sichtbarer Besserung sei man hier aber noch nicht am Ziel.

Das Gebiet am Imfangring wurde physisch vom restlichen Leitungsnetz getrennt. Noch immer ist unklar, wo dort die Bakterien ins Netz gelangen. «Den Tatort kennen wir, aber den Täter haben wir noch nicht festgemacht», sagte Arpagaus, dessen Team in den letzten Tagen rund 500 Wasserproben ausgewertet hat. Dies nahm Zeit in Anspruch, da jeweils Bakterienkolonien gezüchtet werden mussten.

Die möglichen Quellen der Verschmutzung seien vielfältig, sagte Rust. Möglich wäre eine Verbindung zu potenziellem Schmutzwasser aus Kanalisation, einem Teich oder einem Gartenschlauch, etwa über ein fehlerhaftes Rückschlagventil.

Bei den Liegenschaften im jetzt noch betroffenen Bereich wird EWL nun den Wasserfilter ersetzen und die Installationen unter die Lupe nehmen. Zudem werden die Wasserleitungen mit einer Kamera inspiziert. Rust sprach von «Detektivarbeit», für die man Zeit habe, sobald alle Haushalte wieder mit Trinkwasser versorgt seien.

Diese Arbeit sei wichtig, sagte Arpagaus. Der «Täter» müsse gefunden werden, damit er nicht anderswo «zuschlagen» könne. Seine Abteilung werde in nächster Zeit vermehrt Wasserproben nehmen um zu wissen, ob die Wasserqualität gut ist und gut bleibe.