Mit dem oberirdischen Teil der Südumfahrung von Küssnacht SZ sind zwei Drittel der 1230 Meter langen Strasse vollendet. Weil es aber beim Tunnelstück weiter fast täglich Überraschungen gibt, sind die Endkosten und das Eröffnungsdatum ungewiss.
"Mit den Küssnachtern kommen wir bestens zurecht, mit dem Küssnachter Untergrund etwas weniger", sagte der Schwyzer Baudirektor Othmar Reichmuth am Mittwoch anlässlich der Eröffnung des oberirdischen Strassenabschnitts im Norden des Dorfs. Dass nach rund drei Jahren Bauzeit der Verkehr ab Donnerstagvormittag wieder an der Eishalle vorbeirollt, und damit ein Jahr früher als geplant, hat nämlich eine Kehrseite. Und die liegt im Untergrund.
Von einem Meilenstein war die Rede, Bezirksstatthalter Oliver Ebert nannte es einem "leicht verbesserten Ist-Zustand", immerhin würden verschiedene Provisorien aufgehoben. Der Verkehrsfluss, sagte Reichmuth, sei nun so, wie er künftig sein werde, das Dorf über die Zugerstrasse wieder direkt an die Autobahn angeschlossen.
Doch noch immer ist beim Kreisel vor der Tunneleinfahrt Schluss, von dort führt kein Weg vorbei am Dorfkern, der mit dem 120-Millionen-Franken-Projekt dereinst entlastet werden soll. Und bis es soweit ist, müssen sich die Küssnachter noch etwas länger gedulden. Die Eröffnung der Umfahrung ist nun fürs erste Halbjahr 2020 angesetzt, ursprünglich war sie für Ende 2019 geplant.
Bis zu 8 Millionen Franken teurer
Beim Vortrieb des 348 Meter langen Herzstücks der Umfahrung, dem Tunnel, stiessen die Arbeiter 2017 erst auf Wasser und dann auf Sand. Ein Erdloch tat sich auf, gleich neben einem Wohnhaus. Die Arbeit unter Tage wurde eingestellt, dafür die oberirdische vorangetrieben, was nun zum vorzeitigen Abschluss führte.
Die Tunnelbauer haben ihr Werk zwar wieder aufgenommen, kommen aber langsamer als geplant voran. Denn noch heute würden sie fast täglich auf Überraschungen im Untergrund stossen, sagte Baudirektor Reichmuth. So müsse der Firstbereich des Tunnels mit Zement-Säulen verfestigt und gesichert werden.
Das könnte im schlechtesten Falle zu Mehrkosten von 8 Millionen Franken führen, je nachdem, ob im gesamten verbleibenden Tunnelstück nach dieser Methode vorgegangen werden müsse. Auch ein Abschluss innerhalb des Kostenvoranschlags sei möglich, man sei nämlich bisher in sämtlichen übrigen Teilbereichen des Projekts günstiger gefahren als veranschlagt, teilweise auch dank Vergabeerfolg.
Keine Alternative
Eine Alternative zum Tunnel hätte es laut Reichmuth übrigens nicht gegeben. Wäre man bereits bei den Probebohrungen auf das heikle Terrain aufmerksam geworden, hätte man von Anfang mit der teureren und langsameren Arbeitsweise kalkuliert. Der Tunneldurchstich ist nun für Mitte 2019 geplant.
Die weiteren Arbeiten auf der Südseite und die Fertigstellung des Kreisels Räbmatt erfolgen in Abhängigkeit von den Fortschritten beim Tunnelausbruch. Bauherr der Südumfahrung ist der Kanton Schwyz.
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