Nach jahrelangem Hin und Her ist der Weg frei für ein weiteres Wasserkraftwerk in Uri: Das Kantonsparlament hat am Mittwoch der KW Erstfeldertal AG die Konzession erteilt, am Alpbach Strom zu produzieren.
Der Landrat stimmte der Konzession mit 56 zu 0 Stimmen bei 1 Enthaltungen zu. Sie gilt für 80 Jahre ab Inbetriebnahme und berechtigt die Betreiber dazu, eine mittlere Wassermenge von 1,80 Kubikmeter pro Sekunde zu nutzen. Damit sollen 32 Gigawattstunden (GWh) Strom produziert und rund 7200 Haushalte versorgt werden.
Nach der Konzessionserteilung durch den Landrat muss die KW Erstfeldertal AG innert 60 Tagen die Annahme der Konzession erklären. Das Baugesuch ist bereits in Bearbeitung. Es muss bis Ende Jahr vorliegen, ansonsten verfällt die Zusage des Bundes für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV).
Im Rat wurde das effiziente Bearbeiten des Konzessionsgesuchs durch den Regierungsrat und die Verwaltung über die Fraktionen hinweg gelobt. "Nach acht Monaten haben wir geschafft, was nicht alle für möglich gehalten hätten", sagte Baudirektor Roger Nager. Das Geschäft sei auch im Sommer fast täglich ein Thema gewesen, auch wegen der Einsprachen, die man mittlerweile regeln konnte.
Ersatzmassnahmen umstritten
So müssen die Planer als Kompromiss mit den Umweltverbänden ökologische Ersatzmassnahmen finanzieren, können dafür bei der Menge der Wassernutzung ans gesetzliche Limit gehen. Vorgesehen ist eine Aufwertung bei der Reussschlaufe. Diese Ersatzmassnahmen seien negativ zu bewerten, sagte CVP-Sprecher Elias Epp (CVP) im Rat, da sie einhergehen mit der Opferung von Kulturland im Talboden. Der Verlust einer halben Hektare passte auch Alois Arnold von der SVP nicht.
Der Entscheid des Korporationsrats Uri, nur die Hälfte der 5000 Quadratmeter an Kulturland abzugeben, wirke sich nicht unmittelbar auf die Vorlage aus. Die Ersatzmassnahmen müssten drei Jahre nach der Inbetriebnahme des Kraftwerks umgesetzt werden, sagte Baudirektor Nager, man werde nun über die Aufteilung verhandeln.
Der Alpbach ist das grösste noch zur Stromproduktion nutzbare Gewässer im Kanton Uri. Beim nun konzessionierten Projekt handelt es sich um die kleinere Nutzungsvariante. Das Wasser wird im Gebiet Schopfen auf 730 Metern über Meer gefasst und rund 250 Höhenmeter tiefer wieder eingespeist. Gegen eine grössere Nutzung, die bereits im Gebiet Bodenberg begonnen hätte, gab es Widerstand aus Angst vor Beeinträchtigung von Trinkwasserquellen.
36-Millionen-Franken-Projekt
Das neue Werk am Alpbach hat ein Investitionsvolumen von rund 36 Millionen Franken. Kanton und Korporation erhalten pro Jahr rund 480'000 Franken Wasserzinsen. Zudem profitiert der Kanton von einer einmaligen Konzessionsgebühr in der Höhe von 750'000 Franken sowie von Dividenden von rund 372'000 Franken pro Jahr.
Baubeginn für das neue Kraftwerk ist frühestens 2019. Die Bauzeit beträgt rund 18 Monate. Die Produktion startet voraussichtlich Ende 2020.
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