Landrat URUrner Regierung muss Antworten zu Werkschliessung liefern
SDA
11.12.2019 - 10:25
Die angekündigte Schliessung des Werks der deutschen Industriegruppe Berghoff in Altdorf UR mit dem Abbau von 70 Stellen beschäftigt die Urner Politik. Die Regierung muss dazu nun umgehend acht Fragen beantworten.
Der Landrat erklärte am Mittwoch eine Interpellation von Viktor Nager (SP) per Stichentscheid des Landratspräsidenten für dringlich, womit sie innert fünf Arbeitstagen beantwortet werden muss. Der Interpellant nannte das Vorgehen des Unternehmens «höchst unsensibel». Es lasse jede soziale Verantwortung vermissen.
Die Berghoff-Gruppe, die hochpräzise und komplexe Frästeile für die Sektoren Energiegewinnung, Grossmotorenbau und Halbleiterindustrie produziert, hatte am 4. Dezember angekündigt, den Standort in Altdorf per Ende März 2020 zu schliessen. Die Berghoff Mechanical Engineering AG habe zwar noch bis im dritten Quartal dieses Jahres einen Gewinn im sechsstelligem Bereich erzielt. Weil aber der Hauptkunde den Bezug von Produkten aus der Schweiz beende, verliere man Aufträge im zweistelligen Millionenbereich.
Die Vermutung liege nahe, dass auf Vorrat 70 Menschen aus Gründen der Gewinnoptimierung eines internationalen Unternehmens in die Arbeitslosigkeit entlassen würden, kritisierte Nager. Er wollte von der Regierung unter anderem wissen, ob sie nie über die angeblichen Schwierigkeiten informiert worden sei und warum sie nicht versuche, eine Werkschliessung zu verhindern.
Vergünstigungen, Sozialplan und Kurzarbeit
Auskunft wollte er auch über die Möglichkeit von Kurzarbeit, einen allfälligen Sozialplan, ob die Berghoff-Gruppe Steuererleichterungen oder staatliche Vergünstigung erhalten habe, als sie das Werk in Altdorf 2013 vom Schweizer Rüstungsunternehmen Ruag übernahm und ob allfällige Gelder zurückgefordert werden könnten.
Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind nannte die Schliessung ein «bedauerliches Vorgehen». Er würde die Interpellation aber lieber nicht vor Weihnachten noch übereilt bearbeiten sondern etwas mehr Zeit ins Land streichen lassen, auch um das Konsultationsverfahren abzuwarten.
Dem widersprach Landrat Georg Simmen (FDP). Wenn die Interpellation erst in drei Monaten bearbeitet werde, sei das kalter Kaffee angesichts der angekündigten Schliessung im Frühling.
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