Geschichte 19 Stadtzürcher Schillinge im Jurawald bei Lostorf SO entdeckt

roch, sda

29.12.2023 - 06:01

Diese zwei im Wald von Lostorf SO gefundenen Zürcher Schillinge tragen auf der Vorderseite (links) das Zürcher Wappen, hinten einen doppelköpfigen Reichsadler.
Diese zwei im Wald von Lostorf SO gefundenen Zürcher Schillinge tragen auf der Vorderseite (links) das Zürcher Wappen, hinten einen doppelköpfigen Reichsadler.
Keystone

Mit einem Metalldetektor sind im Frühling 2022 im Solothurner Jura oberhalb von Lostorf 19 historische Münzen entdeckt worden. Bemerkenswert ist laut dem Jahresbericht «Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn» vor allem, dass die 300 bis 400 Jahre alten Schillinge alle aus der Stadt Zürich stammten.

Keystone-SDA, roch, sda

Der Fundort liegt auf der Banegg, auf fast 900 Metern über Meer, in einem Waldstück, das zur Gemeinde Lostorf SO gehört. In der Nähe befindet sich die Schafmatt, ein Passübergang ins Baselbiet.

Fast prägefrisch erhalten

Die wohl mit einer Geldbörse verlorenen Silbermünzen sind laut dem Bericht sehr gut erhalten. Mit einem Durchmesser von etwa 20 Millimetern sind sie knapp so gross wie ein modernes 20-Rappen-Stück.

Nicht alle sind mit einer Jahreszahl versehen, die ältesten dürften aber um 1630 geprägt worden sein. Die jüngsten fünf Schillinge tragen die Jahrzahl 1730. Weil diese «fast prägefrisch» im Boden konserviert wurden, vermuten die Fachleute, dass das Geld kurz danach am Juraberg verloren ging. Anzeichen für eine «bewusste Deponierung» fehlten.

Ein mittlerer Tageslohn

Die 19 Schillinge hätten im 18. Jahrhundert ungefähr «dem mittleren Tagesverdienst eines Handwerkers» entsprochen. Ein Pfund Brot habe damals etwa einen Schilling gekostet.

Im Kanton Solothurn seien im 17. und 18. Jahrhundert vor allem Münzen der Stadt Bern verwendet worden. Und das Kleingeld der Solothurner habe vor allem aus Batzen zu vier Kreuzern bestanden, während die Zürcher Schillinge vier Rappen entsprochen hätten.