Coronavirus – Aargau 217 Millionen als Aargauer Härtefallhilfe an Unternehmen ausbezahlt

ga, sda

5.11.2021 - 09:24

Mehr als 2300 Aargauer Unternehmen nahmen die staatliche Härtefallhilfe wegen der Corona-Pandemie in Anspruch. Vor allem die Branche Gastronomie/Hotels war auf Hilfe angewiesen. (Symbolbild)
Mehr als 2300 Aargauer Unternehmen nahmen die staatliche Härtefallhilfe wegen der Corona-Pandemie in Anspruch. Vor allem die Branche Gastronomie/Hotels war auf Hilfe angewiesen. (Symbolbild)
Keystone

Im Kanton Aargau haben mehr als 2300 Unternehmen die staatliche Härtefallhilfe wegen der Corona-Pandemie in Anspruch genommen. 217 Millionen Franken wurden als nicht rückzahlbare Beiträge ausbezahlt. 10 Millionen Franken wurden als Kreditausfallgarantien gesprochen.

Keystone-SDA, ga, sda

Unterstützung im Rahmen der Härtefallmassnahmen konnten bis Ende eingereicht September werden. Es wurden rund 3400 Gesuche eingereicht, wovon rund 2370 gutgeheissen, 810 abgelehnt und 60 abgeschrieben oder zurückgezogen wurden. Das geht aus der am Freitag publizierten Antwort des Regierungsrats zu einer Interpellation der FDP-Fraktion hervor.

Weil kurz vor Fristende noch eine grössere Zahl von Gesuchen eingegangen sei, sei die Zahl offener Gesuche zwischenzeitlich deutlich gestiegen. Aktuell liege sie bei 165, wobei die Prüfung teilweise weit fortgeschritten sei.

Der Grosse Rat bewilligte zur Umsetzung der Härtefallmassnahmen einen Verpflichtungskredit für einen Bruttoaufwand von 450 Millionen Franken und einen Nachtragskredit für das Budget 2021 für einen Nettoaufwand von 111 Millionen Franken.

Gastronomie profitiert am meisten

Bei der Aufteilung nach Branchen fallen folgende besonders ins Gewicht (mit bereits ausbezahlten nicht rückzahlbaren Beiträgen): Gastronomie und Hotels (70 Millionen Franken), Reisebüros und Reiseveranstalter (46 Millionen Franken) und Detailhandel (13 Millionen Franken). Weitere Branchen sind Fitness/Gymnastik (11 Millionen Franken), Autohandel (7 Millionen Franken) und Grosshandel (4 Millionen Franken).

Der Bund vergab im vergangenen Jahr 7936 Covid-19-Kredite an Aargauer Unternehmen. Dies entspricht einem Anteil von 5,8 Prozent aller Kredite. Diese Kredite haben gemäss Regierungsrat ein Volumen von 947 Millionen Franken. Schweizweit sind über 10 Prozent aller Covid-19-Kredite bereits vollständig zurückbezahlt.

150 Millionen für Selbstständige

Seit dem März 2020 zahlte die SVA Aargau rund 19'500 Corona-Entschädigungen für Selbstständigerwerbende im Umfang von rund 150 Millionen Franken aus.

Die Öffentliche Arbeitslosenkasse des Kantons Aargau zahlte seit März 2020 an eine vierstellige Anzahl Unternehmen Kurzarbeitsentschädigung in der Höhe von 561 Millionen Franken aus. Auf wie viele einzelne Unternehmen sich die 42'700 Abrechnungen genau verteilen, lässt sich gemäss Regierungsrat nicht sagen.

Regierungsrat ist gegen Steuerrabatt

Der Regierungsrat lehnt die FDP-Forderung ab, Unternehmen und Selbständige, welche die Pandemie ohne Staatshilfe durchstanden, in irgendeiner Form zu unterstützen. Die FDP schlug einen einmaligen Pauschalabzug von drei Prozent per 2021 auf Basis des durchschnittlichen Umsatzes der Jahre 2018 und 2019 vor.

Die Wirtschaftsleistung der Schweiz und des Aargaus dürften sich schneller als bisher erwartet von der Pandemie erholen, hält der Regierungsrat fest. Die verschiedenen Unterstützungsmassnahmen des Bundes und der Kantone für Unternehmen hätten die gesamte schweizerische Volkswirtschaft in der Pandemie wesentlich gestützt.

Indirekt profitierten alle Aargauer Unternehmen und Selbstständigerwerbenden von den umfangreichen Massnahmen. So trugen gemäss Regierungsrat die über 560 Millionen Franken Kurzarbeitsentschädigung alleine im Kanton Aargau dazu bei, die Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten stabil zu halten. Diese Binnennachfrage sei eine wichtige Konjunkturstütze in der Covid-19-Pandemie gewesen.