Die Aargauer Grünliberalen möchten mit der Headhunterin Doris Aebi erstmals einen Sitz in der Kantonsregierung erobern. Die Findungskommission der GLP schlägt die 54-Jährige vor, die per Ende Juni als externes Mitglied der Verwaltung des Migros-Genossenschaftsbunds zurückgetreten ist.
Aebi habe mit ihrer politischen Kompetenz und Erfahrung in der Wirtschaft überzeugt, teilte die GLP am Mittwoch mit. Sie sei im Aargau und in Bundesbern hervorragend vernetzt. Als frühere Solothurner SP-Kantonsrätin und als ehemaliges Mitglied des Fachhochschulrats der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) sei sie mit dem politischen System vertraut.
Die in Schöftland wohnhafte Aebi sei die «ideale Kandidatin der politischen Mitte, die als Macherin Verantwortung in wichtigen Themen» übernehmen könne, hält die Partei weiter fest. Im Kanton Solothurn hatte Aebi 1997 als SP-Mitglied für den Regierungsrat kandidiert. Die GLP Aargau will Aebi am Freitag nominieren.
Die Ersatzwahl für den Sitz der zurückgetretenen Regierungsrätin Franziska Roth findet am 20. Oktober statt, parallel zu den nationalen Wahlen. Im Juni hatte die 55-jährige Roth nach massiver Kritik und nach dem Austritt aus der SVP ihren Abschied per Ende Juli bekannt gegeben.
SVP, FDP, SP und Grüne treten an
Die SVP schlägt für die Regierungsersatzwahl der Parteibasis für die Nomination Fraktionspräsident Jean-Pierre Gallati vor. Der 53-jährige Rechtsanwalt kandidiert bereits für die Nationalratswahlen am 20. Oktober.
Die Geschäftsleitung der FDP hat die 35-jährige Jeanine Glarner und den 49-jährigen Gérald Strub zu Handen der Delegiertenversammlung nominiert. Beide gehören dem Grossen Rat an.
Die SP will mit Nationalrätin Yvonne Feri einen zweiten Sitz in der Kantonsregierung erobern: Die Geschäftsleitung schlägt die 53-jährige Feri vor. In der Stichwahl war Feri 2016 der damaligen SVP-Kandidatin Roth unterlegen.
Die Grünen Aargau schicken den 56-jährigen Grossrat und Arzt Severin Lüscher ins Rennen um den Regierungssitz. Lüscher gehört seit Ende 2015 dem Grossen Rat an. Offen ist, ob auch die CVP in den Wahlkampf zieht um den freien Sitz.
BDP und EVP verzichten
Die BDP und EVP verzichten auf eine eigene Kandidatur. Die Ersatzwahl habe bei den Parteien zu einem grossen «Jekami-Spiel» geführt, teilte die EVP am Mittwoch mit. Man stehe «diesem Kampf um mehr Beachtung mit Befremden gegenüber». Die Chancen auf einen Regierungssitz seien vor allem bei einer Ersatzwahl gering.
Der Kantonsregierung gehören derzeit vier Männer an: Landammann und Justizdirektor Urs Hofmann (SP), Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP), Finanzdirektor Markus Dieth (CVP) sowie Baudirektor Stephan Attiger (FDP).
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