Arbeitsmarkt Aargauer KMU leiden gemäss Studie an Fachkräftemangel

SDA

2.11.2017 - 12:21

Aarau

Im Kanton Aargau kämpfen kleine - und mittlere Unternehmen (KMU) gegen einen Fachkräftemangel. 60 Prozent der KMU haben nach eigenen Angaben Mühe, geeignete Mitarbeiter zu finden. Ein Viertel sei akut vom Fachkräftemangel betroffen.

Die Aargauer Unternehmer hätten zum Teil "erhebliche Schwierigkeiten" bei der Suche nach passenden Arbeitskräften, heisst es in der am Dienstag in Aarau vorgestellten Regionalstudie 2017 der CS-Tochter Neue Aargauer Bank (NAB).

Der Fachkräftemangel sei im Bau und in der Industrie ausgeprägter als in Dienstleistungsbetrieben. Mangelware seien vor allem Kandidaten mit fachtechnischen Fähigkeiten sowie Kompetenzen in Führung und Projektmanagement. Derzeit würden überproportional viele Arbeitskräfte für technische Berufe sowie Produktionsberufe in Industrie und Gewerbe gesucht.

Hochqualifizierte sind gemäss Studie im Kanton untervertreten. Zudem pendeln aus dem Aargau jeden Tag rund 42'000 hochqualifizierte Arbeitskräfte in die Nachbarkantone. Das mit Abstand populärste Ziel ist der Kanton Zürich.

Kanton der Wegpendler

Die Zahl der Wegpendler mit knapp 108'000 ist rund doppelt so hoch wie die Zahl der Zupendler mit 54'000. Bei den Hochqualifizierten fällt der Nettoabfluss besonders ins Gewicht.

37 Prozent der Erwerbsbevölkerung mit Hochschulabschluss verlassen den Kanton und stehen dem Aargauer Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Der Kanton und die Unternehmen müssten das eigene Potenzial besser nutzen, wird in der Studie gefordert.

Die Beschäftigung von Mitarbeitenden im Rentenalter sei eine Möglichkeit, das Reservoir der Arbeitskräfte besser auszuschöpfen. Ein grosses Potenzial liege auch darin, viele gut ausgebildete Frauen in den Arbeitsmarkt zurückzuholen.

Die KMU selbst bleiben nicht tatenlos. 80 Prozent setzen gemäss Studie auf Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Jedes zweite Unternehmen bildet Lehrlinge aus.

Lieber Psychologie statt Technik

Die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland steht gemäss Regionalstudie nicht im Vordergrund. Die Grenzregionen Fricktal und Zurziebiet suchen jedoch häufiger gut ausgebildete Mitarbeitende in Deutschland.

Auch der Kanton versucht, Gegensteuer zu geben. Er forciert die duale Berufsbildung und die Ausbildung in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT).

Sowohl bei der Berufslehre als auch bei der Fachhochschule sei noch keine klare Verschiebung hin zu diesen Fachgebieten festzustellen. Die meisten Abschlüsse an der Fachhochschule Nordwestschweiz werden in Gebieten wie soziale Arbeit, Psychologie, Linguistik und Musik gemacht.

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