NordschweizAargauer Regierungsrat lehnt FDP-Vorstoss zu Stipendien ab
roch, sda
1.9.2023 - 10:11
Der Regierungsrat will die Unterstützung von Studierenden nicht von der gewählten Studienrichtung abhängig machen. Er lehnt ein FDP-Postulat ab, das die Höhe der Stipendien auf die späteren Erfolgsaussichten der Studierenden auf dem Arbeitsmarkt ausrichten wollte.
Keystone-SDA, roch, sda
01.09.2023, 10:11
SDA
Unter dem Titel «Reduzierte Stipendien für Studiengänge ohne Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt» hatte FDP-Grossrat Adrian Schoop verlangt, mit dem Stipendienwesen Anreize für Ausbildungen in Bereichen zu schaffen, wo besonders hoher Fachkräftemangel herrscht.
In der Schweiz würden jährlich rund 10›000 Geistes- und Sozialwissenschaftler ausgebildet, während der Arbeitsmarkt nur etwa 3000 Personen aufnehmen könne, schrieb Schoop. Gleichzeitig herrsche insbesondere im Gesundheitswesen und in der sogenannten MINT-Branche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ein hoher Fachkräftemangel.
Der Regierungsrat lehnt die Forderung ab, die Höhe der Stipendien der Nachfrage des Arbeitsmarktes anzupassen, wie aus der Stellugnahme vom Freitag hervorgeht. Reduzierte Beiträge für einzelne Studiengänge würden gegen das Stipendienkonkordat verstossen, dem der Kanton Aargau im Jahr 2013 mit Grossratsbeschluss beigetreten ist.
Aargau zahlt nur Minimalansatz
Zudem bezahle der Aargau bereits heute nur den laut Konkordat möglichen, minimalen Ansatz von jährlich bis zu 16'000 Franken, wovon bis zu einem Drittel als Darlehen ausbezahlt werden dürfe. Weil eine Reduktion nicht möglich sei, könnte das Postulat «nur mit höheren Stipendien für ausgewählte Studiengänge umgesetzt werden», wie der Regierungsrat schreibt.
Effizientere Instrumente
Massnahmen gegen den Fachkräftemangel seien in erster Linie Aufgabe der Unternehmen, schreibt der Regierungsrat. Es sei «nicht zielführend, wenn der Staat entscheiden würde, welche Studiengänge zu welchem Zeitpunkt besonders unterstützungswürdig sind». Zum Zeitpunkt der Studienwahl lasse sich nicht vorhersagen, welche Abschlüsse Jahre später gefragt sein würden.
Der Kanton wende «andere, effizientere Instrumente» an. Zum Beispiel werde die Weiterbildung von Fachkräften oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt.
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