Steuern Aargauer Steuerzahler sollen von effizienteren Abläufen profitieren

roch, sda

22.11.2024 - 10:55

Der Kanton Aargau soll in Steuerangelegenheiten effizienter und für die Steuerzahlenden kundenfreundlicher werden. Eine Projektgruppe aus Kantons- und Gemeindebehörden schlägt dazu Änderungen vor. (Symbolbild)
Der Kanton Aargau soll in Steuerangelegenheiten effizienter und für die Steuerzahlenden kundenfreundlicher werden. Eine Projektgruppe aus Kantons- und Gemeindebehörden schlägt dazu Änderungen vor. (Symbolbild)
Keystone

Wer im Aargau Steuern zahlt, soll in Zukunft von einfacheren Abläufen profitieren können. Eine Projektgruppe aus Kantons- und Gemeindepolitik sowie Steuerfachleuten hat am Freitag Empfehlungen vorgestellt, wie das Steuerwesen optimiert werden kann. Eine Punkt ist die Abschaffung der Steuerkommissionen in den Gemeinden.

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Nicht nur die Höhe der Steuersätze sei massgebend, sagte Landammann und Finanzdirektor Markus Dieth am Freitag vor den Medien in Aarau: «Auch die Dienstleistungs-Qualität für Steuerkundinnen und Steuerkunden ist wichtig.» Diese sollen ihre Steuerangelegenheiten unkompliziert und rasch abwickeln können.

Die Projektgruppe schlägt vor, eine kantonale Stelle für Erbschafts- und Steuerinventare zu schaffen und die Steuerkommissionen der Gemeinden aufzuheben. Zudem sollen die Gemeinden die Möglichkeit erhalten, die Einzug der Kantons- und Gemeindesteuern von einer kantonalen Stelle erledigen zu lassen. Bisher sind alle 197 Gemeinden selber dafür verantwortlich.

Fachkräftemangel in kleinen Gemeinden

Für kleine Gemeinden sei es schwierig, geeignete Fachkräfte für ihr Steueramt zu finden, sagte Patrick Gosteli, Präsident der Gemeindeammänner-Vereinigung. Viele wären deshalb froh, die Aufgabe an den Kanton abgeben zu können. «Grössere Gemeinden, die ein gut laufende Steuerverwaltung haben, könnten aber weiterhin selbständig die Steuern einziehen», sagte Gosteli. Das Modell habe sich in anderen Kantonen bewährt.

Zu den Erbschafts- und Steuerinventaren hiess es, dass wegen der kleinen Zahl an Fällen die Routine fehle. Bereits heute hätten viele Gemeinden die Aufgabe ausgelagert. Eine zentrale, kantonale Stelle für Steuerinventare sowie die Veranlagung von Erbschafts- und Schenkungssteuern könne diese Aufgabe besser erledigen.

Alten Zopf abschneiden

Zur vorgeschlagenen Abschaffung der Steuerkommissionen, in denen auch vom Volk gewählte Mitglieder sitzen, sagte Finanzdirektor Dieth: «Wir haben uns das nicht einfach gemacht.» Die Zeiten hätten sich aber geändert. Bei der Einführung in den späten 1950er-Jahren habe es zum Beispiel noch keine Lohnausweispflicht gegeben und Landwirte hätten keine Buchhaltung führen müssen.

Heute habe keiner der 16 befragten Kantone mehr solche Steuerkommissionen wie der Aargau, fünf Kantone hätten dieses Modell bereits abgeschafft. «Jetzt schneiden wir halt diesen Zopf ab», sagte Dieth. Damit würden die Verfahren kürzer. «In gewissen Gemeinden tagt die Steuerkommission nur zweimal im Jahr», sagte Gosteli.

Grundlage für die am Freitag vorgestellten Pläne ist die Steuerstrategie 2022-2030. Um die vom Grossen Rat beschlossenen Leitsätze umzusetzen, haben der Kanton, die Gemeindeammänner-Vereinigung und Fachverbände von Aargauer Gemeindangestellten das Projekt «Taxoptima» lanciert.

Die Botschaft dazu geht jetzt in die Kommissionen und in den Grossen Rat. Im zweiten Quartal 2025 ist eine öffentliche Anhörung vorgesehen. In Kraft treten werden die ersten Änderungen frühestens ab Januar 2028.