Wirtschaftsumfrage Aargauer Unternehmen trotz Herausforderungen positiv eingestellt

roch, sda

12.3.2024 - 12:20

Die Aargauer Metallindustrie ist besonders von den hohen Energiepreisen betroffen. Laut AIHK-Umfrage droht bei 16 Prozent der Unternehmen eine Überschuldung. (Symbolbild)
Die Aargauer Metallindustrie ist besonders von den hohen Energiepreisen betroffen. Laut AIHK-Umfrage droht bei 16 Prozent der Unternehmen eine Überschuldung. (Symbolbild)
Keystone

Trotz geopolitischer Risiken und steigender Einkaufspreise beurteilt die Aargauer Wirtschaft ihre Geschäftsaussichten insgesamt als positiv. Dies geht aus einer Umfrage der Aargauischen Industrie- und Handelskammer (AIHK) hervor.

Nach zwei Jahren der Erholung mit überdurchschnittlicher Wirtschaftsdynamik habe sich die Konjunktur 2023 abgekühlt, teilte die AIHK am Dienstag mit. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren seien die Rückmeldungen weniger positiv ausgefallen. Dennoch zögen die Unternehmen für das vergangene Geschäftsjahr eine insgesamt gute Bilanz.

Die AIHK befragte ihre Mitglieder im vergangenen Januar, 361 Unternehmen nahmen teil, wie es in einer Mitteilung heisst. Dies entspreche einer Rücklaufquote von gut 27 Prozent.

Für 2024 lägen die Erwartungen des Dienstleistungssektors etwas höher als jene der Industrie. Getrübt werde die Aussicht durch die «unsichere Wirtschaftslage bei wichtigen Handelspartnern wie Deutschland oder China».

Höhere Energiekosten

Die gestiegenen Energiepreise führten zu Mehrkosten für die Unternehmen, wie die AIHK schreibt. Viele der Befragten investierten in eine höhere Energieeffizienz sowie die Eigenproduktion von Energie. Am herausforderndsten sei die Lage der Metallindustrie, wo bei gut 16 Prozent der teilnehmenden Unternehmen eine Überschuldung drohe.

«Für Unternehmen, die viel Energie benötigen, ist die derzeitige Unsicherheit kein gutes Umfeld, um langfristige Investitionsentscheide zu fällen», lässt sich AIHK-Direktor Beat Bechtold zitieren.

Arbeitskräftemangel trotz schwächerer Konjunktur

Der Mangel an Arbeitskräften sei «weiterhin allgegenwärtig», trotz leicht gestiegener Arbeitslosenquote. Nur ein kleiner Teil der befragten Unternehmen sei nicht von Arbeitskräftemangel betroffen. Dies führe zu «Mehrbelastung und Überlastung» der vorhandenen Mitarbeitenden. In manchen Industriezweigen müssten teilweise Aufträge abgelehnt oder Tätigkeiten ausgelagert werden.

Mütter für Arbeitswelt gewinnen

Wegen der herausfordernden Situation für viele Aargauer Unternehmen sei die Politik gefordert. Um dem zunehmenden Arbeitskräftemangel zu begegnen, müssten die Arbeitsanreize erhöht werden, schreibt die AIHK. Direktor Bechtold verlangt, es müsse «attraktiver werden, mehr zu arbeiten.» Dazu gehöre eine kantonale Beteiligung an den Kinderbetreuungskosten um «Eltern und insbesondere Mütter für die Arbeitswelt zu gewinnen.»

Weiter fordert Bechtold eine Anpassung der Arbeitsgesetze: «Wer im Homeoffice arbeitet, soll seine Arbeit über 17 statt wie aktuell über 14 Stunden verteilen können.» Wenn gewisse Arbeiten frühmorgens oder spätabends erledigt werden könnten, fördere dies die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie von Beruf und Freizeit. Die AIHK unterstütze die parlamentarische Initiative zum Thema.

roch, sda