Ausstellung Alte Alltagsdinge als Museumsobjekte im Historisches Museum Basel

dosp, sda

22.3.2023 - 13:31

Ein Glaskäfig für Fisch und Vogel, eine Reiselatrine oder ein Hammer zum Zerstossen von Zuckerhüten: Das Historische Museum Basel vereint in einer lehrreichen und zugleich sehr unterhaltsamen Ausstellung Alltagsobjekte, die nicht mehr im Gebrauch sind.

Keystone-SDA, dosp, sda

Im Vorraum zu den Sonderausstellungsräumen im Untergeschoss der Barfüsserkirche werden die Besucherinnen und Besucher von einer grossen und reich gefüllten Vitrine empfangen. Darin ausgestellt sind unter anderem ein altes Telefon mit Wählscheibe, ein Plattenspieler, ein Telefonbuch, eine mechanische Reiseschreibmaschine, ein Walkman mit Musikkassette, Postkarten, analoge Fotoapparate und Landkarten.

«Hier sind all die einstigen Dinge zu sehen, die heute in einem Smartphone vereint sind, sagte Margret Ribbert, welche die Ausstellung mit dem Titel «Ausser Gebrauch – Alltag im Wandel» kuratiert hat, am Mittwoch ein einer Medienführung. Für die Ausstellung hat sie Sammlungsobjekte aus drei Jahrhunderten zusammengetragen und diese mit Gegenständen ergänzt, die sie selber auf Flohmärkten und in Brockenhäusern angekauft hat.

Die Ausstellung selber ist thematisch gegliedert und zeigt neben bekannten Gebrauchsdingen aus früheren Zeiten auch Sachen, die viele heute wohl nicht mehr einem Gebrauch zuordnen könnten. Dazu gehört wohl der Puderbläser für den Mann aus dem 18. Jahrhundert. Oder der sogenannte «Bettmönch», ein Gebilde, mit dem man einst ein mit glühender Kohle gefülltes Gefäss unter die Bettdecke schieben konnte, ohne dass diese gleich mit verkohlte.

Aus der Zeit und Moral gefallen

Die Ausstellung vereint auch Objekte, die mit den angepassten moralischen und gesellschaftlichen Gepflogenheiten nicht mehr oder nur noch höchst selten im Gebrauch sind. So zum Beispiel Pelzmäntel, Krokodilleder-Handtaschen, ein Goldfischglas mit integriertem Vogelkäfig, Haarbürsten mit Elfenbeingriffen oder eine Märchenplatte mit dem Titel «Vom dumme Negerli».

Alles in allem vereint die ebenso lehrreiche wie unterhaltsame Ausstellung rund 350 Objekte, die einen als Besucher oder Besucherin nostalgisch stimmen, erstaunen, verblüffen und zum Teil auch erschrecken, wie zum Beispiel der Muff aus dem Fell eines Seidenäffchens oder eine Kindergasmaske.

Das Museum ruft die Basler Bevölkerung auf, selber kuriose Alltagsgegenstände digital zu präsentieren. An zwei Bestimmungstagen am 7. Mai und 10. September lädt das Museum zudem dazu ein. rätselhafte Gebrauchsobjekte in der Gruppe bestimmen zu lassen.

Als Platzhalter vor den Toren zum Museum zieht ein ikonenhaftes Relikt aus dem öffentlichen Raum die Aufmerksamkeit auf sich: Es handelt sich um die Telefonkabinengruppe, die von 1979 bis 2019 auf dem Barfüsserplatz stand und für mehrere Generationen von Ausgehwilligen als Treffpunkt diente.

Die Ausstellung dauert bis 17. September.