Nach dem Grossbrand von ausrangierten Eisenbahnschwellen im Basler Rheinhafen vom 27. Juli halbiert die betroffene Firma Rhenus Port Logistics als Vorsorgemassnahme ihr Schwellenlager von heute insgesamt 5000 auf maximal 2500 Tonnen alten Bahnschwellen.
Rhenus passe ihr Schwellen-Logistikkonzept so an, dass der Lagerumfang um die Hälfte reduziert werden kann, teilten die Schweizerischen Rheinhäfen, das Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt, das Lufthygieneamt beider Basel, die Feuerpolizei und Rhenus am Donnerstag als Ergebnis einer Lagebeurteilung gemeinsam mit.
Ziel der beschlossenen Massnahmen sei, "ein Ereignis in diesem Ausmass in Zukunft zu verhindern". Die Brandursache ist weiterhin unbekannt. 2500 Tonnen Schwellen sei etwa die Menge, die mit einer Schiffsladung via Rhein weg spediert werden kann. Die Halbierung der Schwellenhaufen soll bis Ende September vollzogen sein.
Die Entsorgung der ausrangierten Bahnschwellen werde zudem künftig auf zwei Zwischenlagerplätzen am Westquai konzentriert; ein weiterer Platz an der Hafenstrasse werde nicht mehr für Schwellen verwendet. Nicht tangiert sind zwei weitere Schwellenlagerplätze in Hallen. Zu den Massnahmen gehört auch der Direktverlad alter Schwellen per Bahn.
Schadensumme 7 Millionen
Diverses sei noch in Prüfung, namentlich wie die Schäden des Brandes rasch zu beheben sind. Gemäss einer Rhenus-Sprecherin kostet alleine der wohl irreparabel angekokelte Kran neu sechs Millionen Franken. Zusammen mit Gebäude und Bodenschäden summierten sich die Schäden des Brandes zu rund sieben Millionen.
Die betroffene Firma wälzt auch noch "innovative Ideen" für den Lagerbetrieb: Gegen den Staub des Schwellenlagers könnten vielleicht Schneekanonen eingesetzt werden, wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist. Letzteres würde konsequenterweise auch zusätzliche Entwässerungsmassnahmen bedeuten.
Laut der Rhenus-Sprecherin ist angedacht, solche Kanonen zum Versprühen von Wasser zu verwenden, nicht Schnee. Auch so fielen indes Kosten für Bauten, Gerätschaft und Energie an. Ob diese mit den Entsorgungspreisen hereinzuholen wären, kann die Sprecherin derzeit nicht sagen. Deswegen werde die Idee jetzt erst geprüft.
Hafenbecken-Grund wie vorher
Der Brand der Eisenbahnschwellen und dessen Bekämpfung mit grossen Mengen Löschwasser haben die Rheinsohle im Hafenbecken eins nicht mit PAK belastet. Dies zeigen Sedimentanalysen, wie das Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU) am Donnerstag mitteilte.
Gesucht hatte man insbesondere nach giftigen Polyaromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), mit denen früher hölzerne Eisenbahnschwellen haltbar gemacht worden waren. Bereits am Dienstag hatte das WSU mitgeteilt, dass das Rheinwasser kaum verschmutzt worden war.
Nun liegen auch die Untersuchungsergebnisse der Bodenproben aus dem Hafenbecken vor, neben dem der Altholzstapel gebrannt hatte. Diese lassen laut WSU den Schluss zu, das der Brand und das Löschen "keine zusätzliche Belastung mit PAK" verursacht habe.
Nicht mehr PAK als früher
Beprobt worden war der Grund des Hafenbeckens an sechs verschiedenen Stellen, davon fünf entlang der Hauptfliessrichtung des Löschwassers sowie eine im hintersten Teil mit wenig Wasserbewegung, letztere quasi als Referenz. Die Proben wurden zehn Tage nach dem Brand durch einen Taucher in rund fünf Metern Wassertiefe gezogen.
Die Mehrheit der Sedimentproben bestand aus feinem Schlamm, teils vermischt mit Kies und organischem Material - nebenan wird unter anderem Getreide umgeschlagen. In Proben aus der Nähe der Stelle, wo das Löschwasser ins Becken floss, waren auch verkohlte Holzstücke sichtbar.
In den Sedimentproben bewegten sich die PAK-Konzentrationen im Schnitt zwischen 2,8 und 8,3 Milligramm PAK pro Kilogramm Material. Das ist sogar etwas weniger als vergleichbare Proben von 2014, als Werte zwischen 3,6 und 11 mg/kg registriert worden waren. Demnach hat das Löschwasser die PAK-Belastung nicht erhöht, hält das WSU fest.
Schaum-arm gelöscht
Beim Löscheinsatz hat sich die Basler Feuerwehr im Übrigen mit Schaum zurück gehalten: Statt den sonst verwendeten bis zu fünf Prozent Schaumextrakt im Löschwasser hat sie beim Schwellenbrand mit Rücksicht auf den Rhein nur 0,5 Prozent davon beigemischt, wie beim Justiz- und Sicherheitsdepartement zu erfahren war.
Dieser niedrige Chemikalienanteil sei am Westquai in allen Löschfahrzeugen verwendet worden, also jenen auf der Strasse wie dem Wasser. Das Feuerwehrboot trug erheblich zum Wasservorhang gegen das Altholz-Feuer bei, können doch allein seine drei Löschspritzen insgesamt fast 13'000 Kubikmeter Wasser pro Minute bewegen.
Der eingesetzte Schaum hat beim Löschen zwei Aufgaben: Zum Einen kann er Feuer durch Entzug von Sauerstoff ersticken, und zum Anderen reduziert er die Oberflächenspannung des Wassers, womit dieses besser in feinste Ritzen eindringen und das Feuer aufhalten kann.
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