Verkehrssicherheit Basel unter den Argusaugen seiner Verkehrssicherheits-Experten

SDA

16.7.2019 - 16:05

Basel gilt im Schweizer Vergleich als verkehrssichere Stadt. An einem Medienrundgang haben Verkehrssicherheits-Experten des Kantons Einblicke in ihre Tätigkeit vermittelt, die Basel zu einer der auch weltweit sichersten Städte machen soll.

Der Basler Centralbahnplatz vor dem Bahnhof SBB sorgt immer wieder für Diskussionen. In der öffentlichen Meinung und in der Politik wird der stark frequentierte Platz, wo sich Fussgänger-, Velo-, Tram- und Busverkehr schrankenlos kreuzen, als besonders gefährlich eingestuft.

Der Dienst für Verkehrssicherheit der Kantonspolizei Basel sieht das differenzierter: «Es ist sicherlich ein komplexer Kreuzungspunkt», sagte Silvio Suter, Projektleiter der Dienstelle, an einem Medienrundgang am Dienstag. «Der Platz wurde aber seit seiner Umgestaltung vor 19 Jahren nie als Unfallschwerpunkt registriert.»

Das stützt auch die Statistik: Von 2010 bis heute registrierte die Polizei dort lediglich 14 Verkehrsunfälle, 10 davon mit Fussgängerbeteiligung. Das könne nicht zuletzt gerade daran liegen, dass der Platz für gefährlich gehalten werde, denn die Passanten überquerten ihn deshalb mit erhöhter Aufmerksamkeit, sagte Suter.

Unfallschwerpunkte entschärfen

Für die Verkehrssicherheits-Experten besteht also kein akuter Grund, dort mit baulichen oder sonstigen verkehrslenkenden Massnahmen einzugreifen. Anders stellt sich die Situation aber an Stellen dar, die laut den Vorgaben des Bundesamts für Strassen (Astra) als reale Unfallschwerpunkte gelten.

Einer davon befand sich bis 2015 nicht weit vom Centralbahnplatz entfernt, bei der Zufahrt von der Heuwaage zum Heuwaage-Viadukt. «2015 registrierten wir hier acht Unfälle mit Verletzten, einen davon mit einem Schwerverletzten», sagte Suter. In den meisten Fällen seien Velofahrer von einbiegenden Personenwagen «abgeschossen» worden.

Hier reagierte die Dienststelle 2017 mit verschiedenen Massnahmen: Die geradeaus führende Velospur am Ende des Viadukts wurde rot eingefärbt, zudem wurde bei der Einmündung ein Stopp-Signal eingerichtet. Mit Erfolg: Seit 2017 wurden nur noch zwei Auffahrunfälle registriert; Velofahrer waren nicht betroffen.

Dieser Erfolg stellte sich ein, obwohl viele Personenwagenlenker die Stelle auch heute noch unkorrekt im «Rollstopp» passierten, wie Suter weiter sagte: «Allein im ersten Quartal 2019 wurden an dieser Stelle 40 Rollstopp-Ordnungsbussen ausgestellt, das entspricht fast der Hälfte aller entsprechenden Bussenfälle auf Kantonsgebiet.»

Halteverbot missachtet

Autofahrer, die sich nicht an Verkehrsregeln halten, beschäftigen die Verkehrssicherheits-Verantwortlichen auch auf den Südseite des Bahnhofs SBB, namentlich in der Güterstrasse im Gundeldinger-Quartier. Im Umfeld des Bahnhofzugangs registrierte die Polizei von 2014 bis 2018 insgesamt 17 Verkehrsunfälle – 5 davon unter Alkoholeinfluss.

Für die Registrierung als Unfallschwerpunkt reicht dies zwar nicht aus. Die Güterstrasse fällt aber als Ort auf, an dem das signalisierte Halteverbot besonders oft missachtet wird. Mit 15 Prozent aller entsprechenden Ordnungsbussen belegte die Strasse im ersten Quartal 2019 kantonsweit den ersten Rang.

Hier geben sich die Verkehrssicherheits-Verantwortlichen allerdings auch selbstkritisch. «Die sehr niedrigen Trottoirränder laden geradezu zum kurzzeitigen Parkieren ein», sagte Martin Bischofsberger, Leiter der Dienststelle für Verkehrssicherheit. «So würden wir heute eine Strasse nicht mehr gestalten.»

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