VelohochbahnBaselbieter Velohochbahn aus Holz wird nach Kritik sistiert
SDA
22.9.2020 - 15:16
Die geplante Velohochbahn aus Holz zwischen Pratteln BL und der Römerstadt Augusta Raurica wird nicht gebaut. Der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektor Isaac Reber (Grüne) hat das Projekt nach Filz-Vorwürfen sistiert.
Das Projekt werde nicht weiterverfolgt, weil eine Realisierung bis Sommer 2022 unter diesen Umständen unrealistisch erscheine, teilte die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion am Dienstag mit. Auf die in Aussicht gestellte Landratsvorlage werde verzichtet.
Reber bedauere diesen Schritt, könne aber nachvollziehen, dass die personelle Konstellation rund um das Projekt zu Kritik Anlass gegeben habe, heisst es im Communiqué.
Reber und das Bundesamt für Strassen (Astra) hatten das Projekt für E-Bike-Fahrende zwischen Pratteln und der Römerstadt Augusta Raurica erst vor zwei Wochen vorgestellt.
Nach der Vorstellung des Projektes wurden Filz-Vorwürfe laut. Für die Erstellung der Velohochbahn hatte die Bau- und Umweltschutzdirektion neben dem Holzbauunternehmen «Häring» die Firma «Urb-X " mit einem Studienauftrag mit Kosten von insgesamt 130'000 Franken beauftragt.
Hinter dem Startup-Unternehmen steckt Klaus Kirchmayr, der noch bis Ende November Fraktionschef der Baselbieter Grünen im Landrat und Parteifreund von Reber ist. Kirchmayr hatte in der Vergangenheit mit einem Vorstoss ein Velo-Schnellrouten-Netz gefordert. Auch Balint Csontos, Präsident der Baselbieter Grünen, gehört dem Startup-Unternehmen an.
Realisierung bis Eröffnung des Schwingfests
Die geplante Velohochbahn hätte bis zum Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) vom August 2022 in Pratteln in Betrieb gehen sollen. Sie hätte etwa fünf Meter über dem Boden zu stehen kommen und vier bis fünf Meter breit werden sollen. Die Kosten für die Velohochbahn wurden auf 2 Millionen Franken pro Kilometer veranschlagt – vorgesehen war eine Strecke zwischen 2 bis 3 Kilometern.
Der Entscheid, das Projekt zu sistieren, ist gemäss Mitteilung in Übereinstimmung mit den Projektinitianten und in Rücksprache mit Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor Thomas Weber (SVP) erfolgt, der auch OK-Präsident des ESAF in Pratteln ist.
Auch wenn sich die Kritik nicht gegen die Idee des Projektes an sich gerichtet habe, sei Reber zur Auffassung gelangt, dass das Projekt angesichts der bereits bestehenden politischen Widerstände kaum bis zur Durchführung des ESAF 2022 hätte realisiert werden können, heisst es weiter in Mitteilung.
Mit dem Verzicht auf das Projekt will Reber gemäss Mitteilung «ausdrücklich» Raum dafür schaffen, dass die Schaffung neuer Angebote für E-Bikes wieder in den Mittelpunkt rückt und entsprechende Angebote in den kommenden Jahren realisiert werden.
Reber steht für weitere Auskünfte zur Sistierung des Projektes momentan nicht zur Verfügung. Wie ein Sprecher seiner Direktion auf Anfrage sagte, will er Fragen dazu am kommenden Donnerstag im Landrat beantworten.
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