Grosser Rat BS Basler Ballettschule erhält vor der Schliessung noch letzte Gelder

scmi, sda

15.2.2023 - 11:35

Der Grosse Rat bewilligte 965'000 Franken für die Beendigung der Ausbildung Bühnentanz an der Ballettschule Theater Basel (Symbolbild)
Der Grosse Rat bewilligte 965'000 Franken für die Beendigung der Ausbildung Bühnentanz an der Ballettschule Theater Basel (Symbolbild)
Keystone

Der Basler Grosse Rat bewilligt 965'000 Franken, um die Ausbildung Bühnentanz an der Ballettschule Theater Basel bis zum Ende des laufenden Schuljahrs zu garantieren. Das Parlament bewilligte damit am Mittwoch 155'000 Franken weniger als von der Regierung beantragt.

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Diese hatte 1,12 Millionen Franken für die Ballettschule Theater Basel und die Ipso Bildung AG vorgeschlagen. Der Grosse Rat sprach sich jedoch mit 51 zu 39 Stimmen bei einer Enthaltung für einen Kürzungsantrag der Fraktion Mitte/EVP aus.

Nach Missbrauchsvorwürfen und finanziellen Engpässen muss der Profibereich der Schule schliessen. Mit der Ausgabe soll gemäss Regierung gesichert werden, dass die Schülerinnen und Schüler im letzten Ausbildungsjahr 2022/23 ihre Berufslehre abschliessen können. Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) begründete, weshalb in diesem Fall der Kanton einspringen sollte: «Leidtragende wären in erster Linie die Kinder und jungen Menschen, die an der Schule tanzen und trainieren».

Dies war im Grossen Rat unbestritten. Kontrovers diskutiert wurde jedoch ein Teil des Ausgabe, ein Kostendach von 425’000 Franken für die Tilgung der Verbindlichkeiten des Vereins Ballettschule Theater Basel. Damit soll gemäss Regierungsrat eine Insolvenz vermieden werden.

Die SVP stellte den Antrag, dieses Kostendach ganz zu streichen und nur 695'000 zu bewilligen. Fraktionssprecher Joël Thüring sagte, es sei nicht Aufgabe des Kantons, einen «privaten Verein, der in Schieflage gerät», zu retten.

Das Parlament lehnte den SVP-Antrag jedoch deutlich ab und bevorzugte denjenigen der Mitte/EVP. Dieser forderte ein Kostendach von 270'000 statt 425'000 Franken. Wie Fraktionssprecherin Brigitte Gysin (EVP) sagte, wolle man nicht so weit gehen wie die SVP, doch es sollten keine «falschen Anreize» gesetzt werden. Die Fraktionen GLP, SVP, FDP und GAB folgten diesem Antrag. LDP und SP dagegen hätten den von der Regierung beantragten Betrag bevorzugt.

Ballettschule will Freizeitbereich erhalten

Die Ballettschule Theater Basel äussert sich trotz reduziertem Beitrag positiv zum Entscheid des Grossen Rats. «Mit dieser Finanzierung können wir das Schuljahr 2022/2023 für die EFZ-Schülerinnen und -Schüler geordnet beenden», lässt sich Co-Präsidentin Adrienne Develay in einer Mitteilung zitieren.

Drei von ihnen hätten bereits Einladungen von anderen Schulen für eine Fortsetzung der Ausbildung angenommen. Ohne Profibereich soll es nach Möglichkeit weitergehen. «Auch mit dem gekürzten Beitrag ist es das vorrangige Ziel, den Fortbestand des Junior- und Hobbybereichs zu sichern», heisst es weiter.

Die Ballettschule befindet sich seit längerer Zeit in einer angespannten finanziellen Situation und war auf der Suche nach Unterstützungsgeldern. Nachdem die «NZZ am Sonntag» und Bajour im Oktober 2022 über Mobbing gegen Schülerinnen berichteten, wurde eine Motion mit Forderung nach Staatsbeiträgen nicht überwiesen.

Der Schulvorstand räumte im November ein, dass das Auftreiben der Drittmittel unrealistisch sei. Sie gab die Schliessung des Profibereichs der Schule bekannt. Zudem wurde die Direktorin freigestellt und eine unabhängige Untersuchung zu den Mobbingvorwürfen eingeleitet. Deren Resultate sind noch hängig.