Stadtentwicklung Basler Regierung will Hafenbahn gegen Norden verlegen

scmi, sda

1.2.2023 - 16:25

Die Gleise der Hafenbahn zwischen Altrheinweg und Uferstrasse schotten die Quartiere Klybeck und Kleinhüningen vom Rhein ab. Die Regierung will daher die Gleise auf die nördliche Seite der Wiesenmündung verlegen. (Archivbild)
Die Gleise der Hafenbahn zwischen Altrheinweg und Uferstrasse schotten die Quartiere Klybeck und Kleinhüningen vom Rhein ab. Die Regierung will daher die Gleise auf die nördliche Seite der Wiesenmündung verlegen. (Archivbild)
Keystone

Der Basler Regierungsrat die Hafenbahn ins nördliche Hafengebiet verlagern und die Gleisanlagen südlich der Wiese aufheben. Das 275-Millionen-Projekt soll neuen Wohnraum und Grünflächen schaffen, wie die Regierung am Mittwoch vor den Medien bekanntgab.

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«Die Hafenbahn ist der Schlüssel, um das Gebiet Klybeck- und Westquai zu entwickeln», sagte Bau- und Verkehrsdirektorin Esther Keller (GLP). Fällt die Gleisanlage weg, biete sich für die Quartiere Klybeck und Kleinhüningen die Chance, hin zum Rheinbord zu wachsen. So soll am Altrheinweg, wo sich heute die Gleise der Hafenbahn befinden, unter anderem ein Park entstehen.

Von drei geprüften Optionen für eine Verlegung habe sich die Regierung für die Variante Südquai entlang des Hafenbeckens 2 entschieden, wie Wirtschaftsdirektor Kaspar Sutter (SP) sagte.

Die Kosten für das Hafenbahn-Projekt übernimmt der Kanton Basel-Stadt. Von den geschätzten 275 Millionen Franken seien noch Abweichungen von bis zu 30 Prozent möglich, sagte Keller. Von diesem Betrag fallen voraussichtlich 167 Millionen Franken für die Verlegung der Bahn zu. 75 Millionen Franken sind für Ersatzmassnahmen vorgesehen. So wird die Zollmessstation für das Gasnetz in Richtung Lange Erlen verlegt.

Bauherrenleistungen betragen rund 8 Millionen und der vorgesehene Landerwerb 25 Millionen Franken. Es müssen zum Beispiel für den neuen Hafenbahnhof Flächen im Besitz der IWB und Pro Rheno beim Hafenbecken 2 erworben werden.

Baubeginn ab 2028 möglich

Auf dem heutigen Hafenbahnareal sind Stadtteile mit Wohn-, Arbeits-, Freizeit- und Kulturflächen vorgesehen. Der Kanton ist Grundeigentümer. Mit der Entwicklung können einerseits das Lärmproblem im Quartier entschärft werden und zugleich Grünflächen geschaffen werden, wie Finanzdirektorin Tanja Soland (SP) sagte.

Sie erwarte durch den Zuzug von neuen Bewohnerinnen und Bewohnern in diesem Gebiet mehr Steuereinnahmen von bis zu 60 Millionen Franken. Dies sei aber nicht in Stein gemeisselt: «Wir sind nicht unter Druck, eine hohe Rendite zu erzielen – wir können auch Land an Genossenschaften abgeben für günstigen Wohnraum», sagte Soland.

Die Variante «Südquai» wird im zweiten Quartal 2023 dem Grossen Rat vorgelegt. Dieser wird zunächst die Ausgaben für die Abklärungen bewilligen. In Jahr 2025 wird das Parlament über den Ausgabenkredit entscheiden. Dann werde gemäss Esther Keller das definitive Preisschild des Projekts stehen.

Gibt die Politik grünes Licht, könne die Hafenbahn schätzungsweise 2028 bis 2032 gebaut werden. Punkto Altlastensituation sei das betroffene Gebiet nicht überwachungs- oder sanierungsbedürftig, sagte Kaspar Sutter. Verschmutzungen seien aber möglich.

Der Bund war in Planungsarbeiten involviert. «Wir stehen voll und ganz hinter dieser Lösung», sagte Peter Füglistaler, Direktor Bundesamt für Verkehr (BAV). Ein funktionierender Hafen liege im Interesse des Bundes und dazu seien mit der Variante Südquai die Anforderungen erfüllt.

Das BAV sei zuversichtlich, dass die Funktionsfähigkeit des Hafens gewährleistet werden kann, wenn mit dem Hafenbecken 3 und der neuen Hafenbahn gleich zwei Grossprojekte mitsamt den nötigen Umweltauflagen umgesetzt werden.