Die Baselbieter Regierung und die Standesverbände der Lehrerschaft sowie die Schulleitungen haben sich auf Eckwerte zur Umsetzung des umstrittenen Leistungslohnsystems für Lehrerinnen und Lehrer geeinigt. Gemeinsam sollen aufgrund einer dreistufigen Bewertungsskala nun konkrete Umsetzungsmodelle entwickelt werden.
Die Baselbieter Regierung hat als Reaktion auf eine Initiative der Liga der Baselbieter Steuerzahlerinnen und Steuerzahler das bisherige System des automatischen Lohnstufenanstiegs für Staatsangestellte über Bord geworfen. Neu gilt ein «System mit Lohnbändern» – also ein Leistungslohnsystem. Der Landrat hatte vor einem Jahr entsprechende Änderungen am kantonalen Lohnsystem verabschiedet.
Dieses System war vor allem bei Lehrerinnen und Lehrern höchst umstritten. Als Knackpunkte wurden die schwierige Beurteilung des Lehreralltags und die grosse Führungsspannweite für die Schulleitungen angeführt, die den Unterricht von bis zu 50 Lehrerinnen und Lehrer besuchen und beurteilen müssten.
Nun haben sich die Vertretungen der betroffenen Parteien mit dem Regierungsrat zumindest mal auf Eckpunkte zum zukünftigen Mitarbeitendengespräch (MAG) für das unterrichtende Personal geeinigt, welches neu Voraussetzung für eine allfällige Lohnerhöhung ist.
Beide Parteien hätten während der einjährigen Verhandlung hart um ihre Positionen gekämpft, sagte der Baselbieter Finanzdirektor Anton Lauber (CVP) am Mittwoch vor den Medien. Umso mehr freue er sich nun über die vorliegende Lösung.
3 Millionen pro Jahr für Lohnerhöhung
Vorgesehen ist eine dreistufige Bewertungsskala zur Beurteilung, wie gut die Lehrpersonen den Berufs- und Stellenauftrag erfüllen. Wer seinen Auftrag «gut» erfüllt, erhält im Rahmen des MAG das Prädikat A und somit mehr Lohn im Folgejahr.
Das Prädikat B steht für Nichterfüllung und verunmöglicht einen Lohnanstieg. Und mit dem Prädikat A+ werden ausserordentliche Leistungen ausgezeichnet, die jedoch nicht Bestandteil des MAG sind, sondern eines separaten Verfahrens. Das Prädikat A+ ermöglicht eine «beschleunigte Lohnentwicklung».
Laut Lauber stehen für die Lohnerhöhung bei Lehrpersonen jährlich 3 Millionen Franken zur Verfügung, für das Prädikat A+ 300'000 Franken pro Jahr.
Die Gespräche sollen bestenfalls jährlich stattfinden. Da es aber Schulleitungen im Baselbiet gibt, die bis zu 50 Lehrpersonen führen, können umfassendere Mitarbeitendengespräche aber auch maximal nur alle drei Jahre stattfinden. Lehrpersonen mit einem Prädikat B haben allerdings Anrecht auf ein jährliches Gespräch.
Ab 2022 lohnrelevant
«Jede Lehrperson soll im Rahmen des MAG die Möglichkeit haben, sich mit der Schulleitung auszutauschen – das sichert auch die Qualität der Schule», sagte Bildungsdirektorin Monica Gschwind (FDP). Mit der neuen Regelung sei es zudem nun auch für Lehrpersonen möglich, eine beschleunigte Lohnenwicklung zu durchlaufen. Dass dies bisher nur für das Verwaltungspersonal im Baselbiet möglich gewesen war, bezeichnete Gschwind als «No-Go».
Laut Roger von Wartburg, Präsident des Lehrerinnen- und Lehrervereins Baselland, ist die vorliegende Lösung «pragmatisch». Ein Vorteil sei, dass die MAG auch nur alle drei Jahre stattfinden könnten, was gerade Schulleitungen mit vielen unterstellten Lehrpersonen entgegen komme.
Das neue Lohnsystem für Lehrpersonen mit dem zwingenden MAG soll 2021 eingeführt werden und sich 2022 erstmalig auf die Lohnentwicklung auswirken. Als Nächstes soll mit Beteiligung aller Parteien ein auf den Lehrerberuf abgestimmtes Instrument erarbeitet werden. So soll definiert werden, was mögliche Indikatoren für das Prädikat A+ sind.
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