Trickbetrüger treiben im Kanton Aargau ihr Unwesen. Die Kantonspolizei hat 2017 eine starke Zunahme der Phänomene "Enkeltrick" und "falscher Polizist" registriert. Um Geld zu ergaunern, tummeln sich die Täter auch auf Online-Singelbörsen: Sie täuschen Romantik vor und sacken viel Geld ein.
Die Betrugsfälle würden wellenförmig und regional begrenzt auftreten, sagte Kriminalpolizei-Chef Markus Gisin am Freitag vor den Medien in Schafisheim AG. Es gebe eine hohe Dunkelziffer. Opfer würden aus Scham nicht alle Fälle der Polizei melden.
Erfolgsversprechend für die Betrüger ist offenbar "Romance Scam". Im Visier der Betrüger, die oftmals in Nigeria oder Ghana leben, sind Singels, die auf Online-Kontaktplattformen die grosse Liebe finden möchten. Die Betrüger legen sich gefälschte Profile zu und klicken Alleinstehende mit Kontaktwünschen an.
Die Täter geben sich in den Netzwerken als "Verehrer" aus und umwerben die Opfer. Dann bitten sie die Gutgläubigen um finanzielle Hilfe. Die Umgarnten helfen - und werden dabei ausgenommen.
Der Kantonspolizei registrierte im vergangenen Jahr 13 solche Fälle mit einer Deliktsumme von 1,22 Millionen Franken. Die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
Älter Menschen als Opfer
Enkeltrickbetrüger haben es vor allem auf Renterinnen und Rentner abgesehen. Sie durchforsten das Telefonbuch nach älter klingenden Vornamen. Am Telefon gibt sich der nette Betrüger als irgendeine bekannte Person aus. Er macht eine finanzielle Notlage geltend und bittet um rasche Unterstützung.
Gibt das hilfsbereite Opfer nach, so holt nicht der angeblich verhinderte Bekannte das Geld ab, sondern eine Drittperson. In vier Fällen wurden 2017 auf diese Weise 330'000 Franken ergaunert, wie Gisin ausführte.
Auch "falsche Polizisten" rufen ältere Personen an. Der Unbekannte gibt sich dabei als Polizist aus, der in einem Betrugsfall ermittelt. Er teilt dem Opfer mit, dass die Vermögenswerte zu Hause oder auf der Bank nicht mehr sicher seien. Das Opfer wird aufgefordert, das Geld dem "falschen Polizist" zu übergeben.
Die Betrüger gehen besonders dreist vor. Auf dem Telefondisplay der angerufenen Person wird dank technischer Manipulation eine offizielle Telefonnummer der Polizei angezeigt. Wie Kriminalpolizei-Chef Gisin ausführte, sind als potentielle Opfer aktuell Personen mit dem Vornamen "Elisabeth" besonders gefragt.
Zurück zur Startseite