Zwischenfall Kleiner Bauwagen rollt selbstständig durch den Bahnhof Olten

SDA

2.11.2017 - 12:17

Olten SO

Ein kleiner Bahnwagen ist im Juni 2016 in der Nacht talwärts durch den Bahnhof Olten gerollt und letztlich entgleist. Die Kuppelverbindung zwischen dem Wagen und einem Zweiwegebagger war getrennt worden. Der Bauwagen verfügte über kein automatisches Bremssystem.

Der Zwischenfall unter dem Fachtitel "Entlaufen eines Dienstwagens" ereignete sich am 8. Juni 2016 um 1.30 Uhr zwischen Läufelfingen und der Haltestelle Trimbach, wie aus dem am Montag veröffentlichten Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST) hervorgeht.

Die Kuppelstelle zwischen dem vierachsigen Bauwagen und einem Zweiwegebagger hatte sich getrennt. Vermutlich brach der Kupplungsbolzen. Die Folge: Der Dienstwagen entlief und rollte durch den Bahnhof Olten.

Stopp durch Entgleisung

Auf der Ausfahrseite Aarburg/Rothrist entgleiste der Dienstwagen bei einer Weiche - und wurde auf diese Weise gestoppt. Die aufgesetzte Mulde rutschte noch etwas weiter. Es gab keine Verletzten: Die drei mitfahrenden Personen waren rechtzeitig aus der Mulde gesprungen.

Der Zwischenfall lief letztlich glimpflich ab. Von der Seite Aarburg her wartete nämlich ein Zug vor dem Einfahrsignal. Der Dienstwagen rollte diesem Zug nicht entgegen - weil er zuvor entgleiste.

Und für einen Reisezug von Seite Olten Hammer sollte eine Zufahrtsstrasse Richtung Olten eingestellt werden. Dies konnte gerade noch verhindert werden, weil der entgleiste Dienstwagen die Weiche aufgeschnitten hatte.

Der Dienstwagen verfügte über kein Bremssystem, das bei der Trennung der Kuppelstelle selbständig eine Bremsung ausgelöst hätte. Gemäss SUST verfügte der eingesetzte Wagen eines privaten Bauunternehmers aus dem Kanton Luzern nicht über eine gültige Fahrzeugzulassung.

Sicherheit prüfen

Als Konsequenz des Zwischenfalls spricht die SUST drei Sicherheitsempfehlungen aus. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) soll prüfen, ob die Vorschriften bezüglich ungebremster Fahrzeuge im Rangierdienst auf die unumgänglichen Situationen beschränkt werden sollen.

Das BAV soll zudem die Mindestanforderungen an das Bremssystem von Dienstwagen unter die Lupe nehmen und nötigenfalls anpassen. Das verantwortliche Bauunternehmen hat bereits Konsequenzen gezogen: Es setzt die alten Dienstwagen nicht mehr ein und bestellte neue Wagen. Diese werden über ein Bremssystem verfügen, das die Fahrzeuge auch selbstständig abbremst.

Rangierwagen ohne Bremsen

Während für den Zugverkehr ungebremste Schlussfahrzeuge nicht zugelassen sind, ist ein solcher Zustand im Rangierdienst möglich, wie die SUST in ihrem 23-seitigen Bericht schreibt. Üblicherweise finden Rangierbewegungen in Bahnhofsteilen auf ebenen Gleisen oder Gleisen mit wenig Gefälle statt.

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