Die Verantwortlichen der Aargauer Volksschulklassen bekommen mehr Freiheiten und Verantwortung. Anstatt die Arbeitszeit von Lehr- und Fachpersonen beantragen zu müssen, erhalten sie diese neu automatisch zugeteilt aufgrund der Anzahl Schüler und Schülerinnen.
Alles werde einfacher, sagte der Aargauer Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) am Montag vor den Medien in Aarau. Es brauche von Seiten der Schulleitungen künftig keine Anträge und Gesuche mehr, die Zuteilung der Ressourcen reduzierte sich auf einige mathematische Formeln.
Schulstatistik als Basis
Die Verteilung der Ressourcen erfolgt via die Schulstatistik. Jede Schülerin und jeder Schüler löst eine gewisse Anzahl Ressourcen in Form von bezahlter Arbeitszeit von Lehrerinnen und Lehrern aus. Die Summe der Pauschalen ergibt das Kontingent der lokalen Schule.
Mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen müssen die Schulen für ein sachgerechtes, wirkungsvolles Bildungsangebot gemäss Schulgesetz sorgen. Die Schulen bekommen mehr Gestaltungsspielraum, aber müssen gleichzeitig auch mehr Verantwortung tragen.
Die Schulführung und die Lehrpersonen müssen künftig festlegen, wie sich ihre Schule ab dem Schuljahr 2020/21 bezüglich der Schulorganisation, dem Einsatz der einzelnen Lehrerinnen und Lehrer sowie der Ausgestaltung von Förderangeboten ausrichten sollen.
Zusatzbedarf separat
Den Schulen stehen auch nach dem Systemwechsel gleich viele Ressourcen zur Verfügung wie bisher. Die Schülerkomponente ist kantonsweit gleich. Die Organisation des Regelunterrichts kann damit abgedeckt werden. Ergänzt wird die Standardkomponente durch zwei Zusatzkomponenten.
Diese nehmen den durch lokale Rahmenbedingungen ausgelösten Zusatzbedarf auf: Eine dieser Zusatzkomponenten berücksichtigt sprachliche und soziale Faktoren wie Ausländer-, Sozialhilfe- und Erwerbslosenquote der Gemeinde eines Schülers oder einer Schülerin. Die zweite Zusatzkomponente sorgt dafür, dass auch kleinere Schulen auf Kindergarten- und Primarstufe in der Lage sind, ein sachgerechtes Schulangebot aufrecht zu erhalten.
Die pauschale Ressourcierung war in der Vernehmlassung letzten Herbst grossmehrheitlich positiv aufgenommen worden. Die Aargauer Regierung beschloss das neue Modell dann Ende März dieses Jahres auf dem Verordnungsweg. Für die Einführung bietet das aargauische Departement Bildung Kultur und Sport diverse Unterstützungsleistungen an.
Den Aargauer Schulen stehen ab dem Schuljahr 2020/21 nicht nur in Sachen Ressourcenplanung wichtige Änderungen bevor. Gleichzeitig wird auch der neue Lehrplan eingeführt. In der Pipeline hat das aargauische Bildungsdepartement bezüglich des Schulsystems auch eine neue Qualitätskontrolle, die Optimierung der Führungsstrukturen und die Revision des Lohnsystems.
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