Öffentlicher Verkehr Neuausschreibung von 23 Basler Trams voraussichtlich im Herbst

yedu, sda

7.2.2023 - 12:08

Bruno Stehrenberger, Direktor der Basler Verkehrs-Betriebe unterstützt den Entscheid der vorberatenden Grossratskommission und zeigt sich enttäuscht über Alstom: "Wir haben uns furchtbar geärgert." (Archivbild)
Bruno Stehrenberger, Direktor der Basler Verkehrs-Betriebe unterstützt den Entscheid der vorberatenden Grossratskommission und zeigt sich enttäuscht über Alstom: "Wir haben uns furchtbar geärgert." (Archivbild)
Keystone

Nach dem geplanten Stopp der Beschaffung von 23 Flexity-Trams bereiten sich die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) auf eine Neuausschreibung vor. Man unterstütze den Entscheid der vorberatenden Grossratskommission zu 100 Prozent, sagte BVB-Direktor Bruno Stehrenberger am Dienstag vor den Medien.

7.2.2023 - 12:08

Der einzige Wermutstropfen sei, dass die 13 zu ersetzenden Cornichon-Trams aus dem Jahre 1986 17 Monate länger im Einsatz wären. «Das ist unschön für die Fahrgäste, aber kein Weltuntergang, zumal die Fahrzeuge technisch noch gut ein bis zwei Jahre länger in Betrieb bleiben können», sagte Stehrenberger.

Die vorberatende Umwelt, Verkehrs- und Energiekommission hatte vergangenen Freitag bekanntgegeben, das Darlehen von 91,3 Millionen an die BVB für den Kauf von weiteren 23 Flexity-Trams nicht gewähren zu wollen. Grund sind höhere Beschaffungskosten von 34 Millionen Franken. Der Hersteller Alstom begründe die «massive Preiserhöhung mit veränderten Normen bei vertraglich nicht gebundenen Leistungen».

Der Antrag auf Rückweisung des Ratschlags erfolgt im Einvernehmen mit dem Bau- und Verkehrsdepartement und den BVB.

«Wir haben festgestellt, dass der vom Hersteller verlangte Preis jenseits vom dem ist, was wir mit dem Optionslos beabsichtigt haben», sagte Stehrenberger. Dies sei 30 Prozent höher als im Jahre 2012 mit Bombardier vereinbart – Alstom hatte Bombardier im Januar 2021 übernommen. «Wir haben uns furchtbar geärgert.» Löse man das Optionslos ein, bekomme man trotzdem Fahrzeuge, die technisch schon zehn Jahre alt seien.

«Wir sind enttäuscht über das Verhalten des Lieferanten, aber wir sind beide professionell genug, um weiterhin im Service-Geschäft zusammenzuarbeiten», sagte Stehrenberger. Ein Rechtsstreit würde aber zu lange dauern und einen Haufen Geld kosten. «Mit einer Neuausschreibung fahren wir besser.»

Neuausschreibung voraussichtlich im Herbst

Der Grosse Rat entscheidet voraussichtlich im März, ob er den Ratschlag wie beantragt zurückweisen wird oder das Optionslos einlösen will. Gemäss Stehrenberger bereiten sich die BVB seit Anfang Jahr auf die Neuausschreibung der 23 Trams vor, damit «keine Zeit verloren geht». Ein Vergabeentscheid sei bei einer Neuausschreibung im Herbst voraussichtlich im April 2024 zu erwarten, die Auslieferung der neuen Trams soll – falls der Grosse Rat zustimmt – zwischen 2027 bis 2028 erfolgen.

Laut Stehrenberger bietet die Neuausschreibung auch die Chance, Fahrzeuge der neusten Generation zu beschaffen – ausgestattet mit den vom Grossen Rat verlangten Schiebetritten oder Schiebetrittvorbereitung. Entscheide sich das Parlament aber für das Optionslos, sei das für die BVB auch «in Ordnung», zumal man sehr zufrieden mit den 61 Flexity-Trams sei.

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