Die Delegierten der SP Aargau entscheiden erst im zweiten Wahlgang über die Kandidatur für den Regierungsrat. Favorit der ersten Runde vom Samstag ist Fraktionspräsident Dieter Egli. Auf dem zweiten Platz folgt die Aarauer Stadträtin Franziska Graf. Es fand eine Briefwahl statt.
Der 50-jährige Egli aus Windisch verpasste das absolute Mehr von 113 Stimmen um nur eine Stimme, wie die Kantonalpartei am Samstagnachmittag mitteilte. Die 48-jährige Graf gewann 76 Stimmen, gefolgt vom 43-jährigen Aarauer Grossrat Marco Hardmeier mit 35 Stimmen. Eine Stimme der insgesamt 224 Delegierten ging an eine weitere Person.
Wegen der ausserordentlichen Lage fand die Nominationswahl nicht an einem Parteitag statt, sondern es wurde eine Briefwahl organisiert. Von den 264 Delegierten nahmen 224 teil. Dies entspricht einer Beteiligung von 84,8 Prozent. Ein ebenfalls von den Delegierten bestimmtes Wahlbüro zählte die Stimmen aus. Ein Notar beaufsichtigte und beglaubigte die Auszählung, wie die SP in einer Medienmitteilung schreibt.
SP und die Frauenfrage
Weil niemand das absolute Mehr erreichte, findet am 15. Mai eine zweite Briefwahl statt. Die Kandidierenden haben bis am Montag Zeit, über die erneute Beteiligung zu entscheiden.
Die drei Bewerbenden vertreten weitgehend deckungsgleiche SP-Positionen. Die Partei steht auch nach dem ersten Wahlgang vor der Herausforderung, dass sie dafür verantwortlich gemacht werden könnte, wenn der Kantonsregierung nach der Wahl einzig Männer angehören würden. Der Regierungsrat setzt sich derzeit aus fünf Männern zusammen. Der Anspruch der SP auf einen Regierungssitz gilt als unbestritten.
Die Grünen setzen auf eine Frau
Die Grünen Aargau wollen mit der Zofinger Stadträtin Christiane Guyer in den Wahlkampf ziehen. Die vom Vorstand der Kantonalpartei vorgeschlagene 56-jährige Guyer soll im Mai von einer online durchgeführten Mitgliederversammlung nominiert werden. Die Kandidatur wollen die Grünen nicht als Angriff auf die SP verstanden wissen.
Die Grünen verloren vor vier Jahren nach dem Rücktritt von Regierungsrätin Susanne Hochuli ihren Sitz in der Kantonsexekutive an die SVP. Hochuli hatte erstmals einen Sitz für die Grünen erobert. Als Gesundheitsdirektorin gehörte sie acht Jahre dem Regierungsrat an.
Die Parteien GLP, BDP und EVP wollen auf eigene Kandidaturen für die Wahl verzichten. Sie rechnen sich kaum Chancen aus, weil einzig der SP-Sitz vakant ist.
Vier der fünf Regierungsräte treten bei der Gesamterneuerungswahl am 18. Oktober erneut an. Es sind dies Markus Dieth (CVP), Stephan Attiger (FDP), Alex Hürzeler (SVP) und Jean-Pierre Gallati (SVP) treten erneut an. Nicht mehr der Wiederwahl stellt sich der 63-jährige Justiz- und Polizeidirektor Hofmann. Er ist seit April 2009 im Amt.
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