«Fremde Armee» Päpstliche Schweizergarde bekommt kein Geld vom Kanton Baselland

scmi, sda

14.12.2022 - 19:05

Der Baselbieter Landrat befasste sich mit der Zahlung von 50'000 Franken an den Vatikan für eine neue Kaserne für die Schweizergarde.
Der Baselbieter Landrat befasste sich mit der Zahlung von 50'000 Franken an den Vatikan für eine neue Kaserne für die Schweizergarde.
Keystone

Der Baselbieter Landrat will nicht, dass der Kanton einen Beitrag von 50'000 Franken an den Kasernenneubau für die Päpstliche Schweizergarde zahlt. Mit 47 zu 34 Stimmen bei 7 Enthaltungen stimmte das Kantonsparlament am Mittwoch gegen den Budgetantrag der Regierung.

Keystone-SDA, scmi, sda

Im Jahr 2024 ist der Kanton Basel-Landschaft als Gastkanton zur Vereidigung der Schweizergarde eingeladen. Die Regierung wollte den Beitrag an die Kasernenstiftung Päpstliche Schweizergarde als Gastgeschenk überreichen. «Es geht um eine lebendige Tradition und ein Aushängeschild der Schweiz im Ausland», sagte Finanzdirektor Anton Lauber (Mitte).

Der Antrag hatte eine lange und emotionale Debatte im Landrat zur Folge. Auf Zustimmung stiess sie bei der Mitte-GLP. Kritik kam aus den Fraktionen SP, Grüne/EVP und FDP, wobei es auch innerhalb der einzelnen Fraktionen ganz unterschiedliche Meinungen gab. Ebenso bei der SVP, die Stimmfreigabe beschloss.

Emotionale Debatte um die Schweizergardisten

Stefan Degen (FDP) sagte, es sei «speziell», dass ein Kanton im Prinzip Geld an eine «fremde Armee» gebe. Béatrix von Sury (Mitte/GLP) dagegen hielt fest, das Geld komme nicht dem Vatikan, sondern Schweizern Bürgern zugute. Zudem handle es sich um ein Kulturgut. Hanspeter Weibel (SVP) sagte, es handle sich nicht etwa um eine Armee, sondern um ein touristisches Aushängeschild.

Miriam Locher (SP) hielt fest, dass die breite Bevölkerung nichts davon habe. Ein solcher Beitrag widerspreche zudem der Trennung von Kirche und Staat. Marco Agostini (Grüne/EVP) hielt fest, dies sei nicht Aufgabe des Kantons, sondern des Bundes und dieser habe sich schon mit einem grossen Beitrag beteiligt.

Während 16 Kantone dem Aufruf der Kasernenstiftung gefolgt sind, stiess er unter anderem im Baselland auf Ablehnung. Bereits vergangenen September lehnte die Stimmbevölkerung des Kantons Luzern einen Kredit von 400'000 Franken an die Schweizergarde ab.