GesundheitsversorgungSpital Laufen wird zum ambulanten Gesundheitszentrum
SDA
28.10.2019 - 16:53
Das defizitäre Spital Laufen soll durch ein Gesundheitszentrum ohne stationäre Angebote ersetzt werden.
Source:Kantonsspital Baselland
Das Spital Laufen soll zum ambulanten Gesundheitszentrum heruntergestuft werden. Stationäre Angebote sind im schwer defizitären Regionalspital künftig keine mehr vorgesehen. Geplant ist eine Notfallversorgung rund um die Uhr.
Laufen als kleinster der drei Standorte des Kantonsspitals Baselland (KSBL) stand schon mehrmals vor dem Aus, ist aber dank dem Laufentalvertrag bis heute in Betrieb. Nun soll es zu einem «zukunftsfähiges regionales Gesundheitszentrum» (RGZ) werden, wie Verantwortliche am Montag in Laufen vor den Medien ausführten.
Neben der Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD) und dem KSBL steht die «Laufentaler Verhandlungsdelegation zur Zukunft des Spitalstandortes Laufen» (VDSL) hinter dem Konzept. Nach dem Nein zur Spitalfusion sei klar gewesen, dass man «nochmals über die Bücher muss», sagte der Laufener Stadtpräsident Alexander Imhof für die VDSL.
Wachsende Defizite – 2018 fehlten in Laufen 5,9 Millionen Franken – kann sich das unter starkem Kostendruck ächzende KSBL nicht leisten. Dies und sinkende Fallzahlen machen es zudem laut Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor Thomas Weber «höchst unwahrscheinlich», dass das Kleinspital Laufen künftig noch auf der kantonalen Spitalliste steht – neu müssen die KSBL-Standorte einzeln die Kriterien erfüllen.
Rundum unter Druck
Imhof erwähnte weiter die veraltete Infrastruktur, zu hohe Kosten wegen zu wenigen Patienten sowie Probleme bei der Rekrutierung von Fachkräften. Angesichts der überalterten Hausärzteschaft der Region bahne sich ein Umbruch an mit Trend zu Gemeinschaftspraxen; da gelte es anzuknüpfen und auch diese Anbieter früh ins Boot zu holen.
Angesichts der höchst unsicheren Zukunftsperspektive des Spitals habe sich die VDSL proaktiv ein alternatives Konzept für eine sinnvolle Gesundheitsversorgung der Region einfallen lassen. Hinter dem neuen Zielbild stehen laut Imhof nun «alle beteiligten Anspruchsgruppen».
Für das Konzept wichtig sei die Vernetzung mit weiteren Anbietern im Gesundheitsbereich, darunter auch niedergelassenen Spezialisten. Optional ist eine Ergänzung mit ambulanten Therapieangeboten angedacht.
Frühere Anläufe, das Kleinspital auf eine tragfähigere Struktur zu reduzieren, waren an lokalen Widerständen gescheitert. Diesmal aber wurde der Boden breit vorbereitet: Vertretungen aller 13 Laufentaler Gemeinden hatten das gemeinsam getragene Konzept am so genannten «Laufentaltag» am vergangenen Samstag einstimmig gutgeheissen.
Stellenabbau absehbar
Nachdem die Chirurgie 2018 aufgegeben worden war, kommt nun der Verzicht auf alle stationären Angebote – damit ist das eigentliche Spital mit noch 50 Betten Geschichte. Aktuell sind von rund 3500 Notfällen in Laufen pro Jahr nur 750 stationär, zwei pro Tag. Sie werden künftig in Laufen erstversorgt und dann in andere KSBL-Spitäler gebracht.
Was das für die heute rund 200 Angestellten bedeutet, ist unklar: Die Grösse des RGZ ist laut KSBL-Verwaltungsratspräsidentin Madeleine Stöckli offen. Man bemühe sich, Betroffenen an anderen KSBL-Standorten Stellen anzubieten. Sie müssten bereit sein, zum Beispiel in Liestal statt Laufen zu arbeiten. Laut KSBL-Chef Jürg Aebi dürfte es indes wohl nicht für alle andere Stellen geben.
Ein Ziel ist klar: Nach einer defizitären Aufbauphase solle der Stadtort Laufen kostendeckend werden, hiess es mehrfach. Der genaue Fahrplan dazu steht noch nicht: Erst mit dem noch zu erarbeitenden Businessplan für das RGZ werde das abschätzbar, sagte Stöckli.
Neubau beim Bahnhof
Angedacht ist überdies ein verkehrsgünstigerer Standort in Laufen, wie Imhof sagte: Das ambulante Gesundheitszentrum könne bestenfalls im vierten Quartal 2020 als Übergangsnutzung in den alten Mauern loslegen und dann etwa 2024 zum Beispiel in die Nähe des Bahnhofes umziehen.
Für die Transformation vom maroden Spital zum modernen RGZ wird auch mit Staatsgeld gerechnet. Für gemeinwirtschaftliche Leistungen könnte der Landrat in Anlehnung an die Planung der Spitalfusion etwa anderthalb Millionen Franken im Jahr sprechen, orakelte Weber. Die Regierung könne daneben Anschubfinanzierungen selber bewilligen. Der Regierungsrat wolle das für ihn lobenswerte Konzept unterstützen.
Unklar ist auch noch, ob und wie der alte Spitalstandort, respektive dessen Nachnutzung bei den Berechnungen einbezogen werden kann. Das Land gehört dem Kanton, das Gebäude dem KSBL. Denkbar ist dort ein Alterszentrum, wohl eher in kleinerem Rahmen als das Spital.
Weber sagte weiter, das RGZ-Konzept für laufen sei ein wesentliches Element für die Exekutive in Sachen KSBL-Strategie nach dem Spitalfusions-Nein. Der Regierungsrat werde dazu im November entscheiden. Für den Standort Laufen, wo man auf Bestehendem aufbaue, seien «keine komplexen Beschlüsse der Politik nötig».
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