Banken Staatsbank AKB passt Kriterien für nachhaltige Kreditvergaben an

ga, sda

17.5.2022 - 10:48

Etwas Grün will die Aargauische Kantonalbank (AKB) sein. Die Staatsbank passte nach Kritik von Firmen und bürgerlichen Politikern jedoch ihre Kriterien für nachhaltige Kreditvergaben an. (Symbolbild)
Etwas Grün will die Aargauische Kantonalbank (AKB) sein. Die Staatsbank passte nach Kritik von Firmen und bürgerlichen Politikern jedoch ihre Kriterien für nachhaltige Kreditvergaben an. (Symbolbild)
Keystone

Die Aargauische Kantonalbank A(KB) hat nach Kritik von Firmen und bürgerlichen Politikern die Kriterien für nachhaltige Kreditvergaben präzisiert. Kredite stehen grundsätzlich allen Unternehmen offen. Die Anträge werden vertieft nach den Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung geprüft.

17.5.2022 - 10:48

«Rückblickend muss ich sagen, wir hätten es besser machen können», räumte AKB-Bankratspräsident Dieter Egloff am Dienstag an einer Medienkonferenz in Aarau ein.

Mit den im Januar publizierten Kriterien habe man ungewollt einzelne KMU sowie verschiedene Meinungsträger verunsichert. Die Kommunikation zur nachhaltigen Kreditvergabe sei seitens der Wirtschaft als moralisierend und belehrend empfunden worden.

Gespräche mit Kritikern

Daher ging die Staatsbank über die Bücher. Man habe in vielen Gesprächen mit dem Regierungsrat, mit Verbänden, Politikern und Kunden die Missverständnisse klären können, sagte Egloff.

Die AKB steht gemäss Direktionspräsident Dieter Widmer in der Kreditvergabe zur ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Der strategische Anspruch habe sich nicht geändert. Die Bank nahm jedoch im Katalog verschiedene «Anpassungen», «Korrekturen» und «Modifizierungen» vor, wie es an der Medienkonferenz hiess.

Offener Zugang zu Krediten

Die Finanzierungen sollen grundsätzlich allen Unternehmen offen stehen. Sensible Geschäftstätigkeiten will die Bank jedoch einer erhöhten ESG-Aufmerksamkeit (Enviroment, Social, Governance) unterziehen.

Dabei sollen gemäss Widmer auch regionale Besonderheiten, Traditionen, kulturelle Aspekte und die Versorgungssicherheit berücksichtigt werden. Konkret will die Bank keine Kredite für die Produktion von oder Handel mit alkoholischen Getränken finanzieren – ausgenommen sind jedoch Bier, Wein und regionale Spezialitäten.

Auch die Produktion von oder Handel mit Tabakprodukten werden nicht finanziert. Aussen vor bleibt ebenfalls das Betreiben von Glücksspielen und Casinos. Will indes ein Unternehmen aus diesen Branchen zum Beispiel eine Photovoltaikanlage bauen, so kann es dafür einen AKB-Kredit erhalten. Die Bank macht unter Umständen Auflagen.

Keine Kredit spricht die Bank für die Produktion von oder Handel mit Waffen, Waffenzubehör und Munition. Bei den bestehenden AKW ist die Bank bereit, das finanzielle Engagement fortzusetzen. Auch die Finanzierung von neuen Gaskraftwerken bleibe unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit möglich, hiess es.

Bank will Verantwortung übernehmen

Die AKB vergibt nach eigenen Angaben keine Kredite, wenn ethische Werte sowie Grundsätze zum Schutz der Umwelt nicht eingehalten würden oder geltendes Recht verletzt werde. Die Bank werde die Kriterien für die Kreditvergabe regelmässig unter Berücksichtigung politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen überprüfen.

Bankratspräsident Egloff sagte, in der Schweiz stecke das Thema Nachhaltigkeit im Kreditgeschäft noch in den Kinderschuhen. Man sei sich dessen bewusst. «Wir haben eine Verantwortung für die Umwelt, die wir wahrnehmen wollen.» Als Bank der Aargauerinnen und Aargauer wolle man sich auch für das soziale Zusammenleben und für eine gute Wirtschaftsentwicklung im Kanton einsetzen.

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