NordschweizStarke Auslastung der Asylunterkünfte in beiden Basel
scmi, sda
26.10.2022 - 17:36
In der Zivilschutzanlage Hagmatten in Allschwil BL sind aktuell sämtliche hundert Plätze für Asylsuchende ausgeschöpft. Dies teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Keystone-SDA, scmi, sda
26.10.2022, 17:36
SDA
Pro Raum schlafen dort bis zu 42 Personen. Die Anlage Hagmatten wäre auf insgesamt 173 Personen ausgelegt. Das SEM belegt sie seit dem 15. Oktober mit maximal hundert Plätzen.
Aufgrund der steigenden Anzahl Asylgesuche werden nebst dem Bundesasylzentrum an der Freiburgerstrasse in beiden Basel noch weitere Zivilschutzanlagen als Aussenposten genutzt. In der Zivilschutzanlage Arlesheim sind 87 von 100 Plätzen belegt. In der Anlage auf dem IWB-Gelände an der Neuhausstrasse in Basel sind 57 Menschen untergebracht bei einer Kapazität von 80 Plätzen. Seit dem 24. Oktober ist auch eine Zivilschutzanlage an der Bonergasse in Kleinhüningen in Betrieb. Dort sind gemäss SEM aktuell 64 von 100 Plätzen belegt.
SEM sucht oberirdische Alternativen
Wie ein SEM-Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt, sei es das Ziel, so rasch wie möglich Alternativen zu den Zivilschutzanlagen zu finden. Diese zu finden, sei aber momentan schwierig. «Wir müssen mit denjenigen Steinen bauen, die wir haben», sagte der SEM-Sprecher weiter. Zurzeit werde in der Nordwestschweiz eine oberirdische Option geprüft. Der Standort könne aber noch nicht bekannt gegeben werden.
Der Basler Grossrat Nicola Goepfert (BastA!) will eine Interpellation einreichen. Er kritisiert darin die unterirdische Unterbringung von Asylsuchenden.
In der Interpellation werden auch Bedenken zur Gesundheit der Asylsuchenden auf engem unterirdischem Raum wie in Allschwil geäussert. Wie in anderen Bundesasylzentren (BAZ) seien auch in den Hagmatten Asylsuchende erkrankt, bestätigt der SEM-Sprecher. Medizinalfälle gebe es aber keine.
Bei den untergebrachten Asylsuchenden sei kein medizinischer Grund festgestellt worden, der gegen eine Unterbringung im BAZ Hagmatten sprechen würde. Seit der Inbetriebnahme seien ausserhalb der regulären medizinischen Sprechstunden vier Asylsuchende notfallmässig ins Spital gebracht worden. Ein paar Stunden später seien diese aber wieder in das BAZ Hagmatten zurückgekehrt.
Gemäss SEM sind Schutzmassnahmen wie Impfungen gegen Covid-19 und Diphtherie sowie Maske und Handhygiene gewährleistet. Impfungen und Maskentragen sind für die Asylsuchenden freiwillig. Die Essensausgabe findet gestaffelt statt. Fälle von Diphtherie machten vergangenen Monat die Runde. In insgesamt neun Bundesasylzentren, darunter auch in Basel, kam es damals zu Ausbrüchen.
Betreuung der UMA stösst an Grenzen
Schweizweit sind die Bundesasylzentren an ihre Kapazitätsgrenzen gestossen. Um allen Asylsuchenden eine Unterkunft zu garantieren, wird gemäss SEM ein Teil früher als bisher an die Kantone zugewiesen. Wie viele Asylsuchende noch erwartet werden in den beiden Basel, lässt sich laut SEM nicht vorhersagen. Dies hänge von den freien Kapazitäten ab.
Auch die Anzahl unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender (UMA) ist im laufenden Jahr schweizweit kontinuierlich gestiegen. Es handelt sich gemäss dem SEM vor allem um Personen aus Afghanistan. In Basel gab es Stand Anfang Oktober über 200 UMA, im Januar waren es noch deren 54.
Der Trakt mit den UMA bei der Freiburgerstrasse wurde im Oktober um einen Cluster erweitert, was eine maximale Belegung mit bis zu 238 Personen ermöglicht. Nebst der Unterkunft stellt sich aber auch die Frage der Betreuung der Jugendlichen. Das Betriebskonzept für die BAZ sieht einen Betreuungsschlüssel von 1 zu 15 vor. «Aktuell können wir diesen Schlüssel wegen des Fachkräftemangels nicht vollständig einhalten, 25 bis 30 Prozent der für die UMA-Betreuung vorgesehenen Stellen sind derzeit nicht besetzt», sagt der SEM-Sprecher.
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