Muttenz BL
Der Fahrer des Sattelschleppers, der am Mittwoch in Muttenz BL mit einem Tram zusammengestossen ist, hatte vor dem Unfall eine Abbiegespur gewählt, war dann aber geradeaus gefahren. Das gab die Polizei bekannt.
Der 51-jährige Lastwagenfahrer habe sich, von der Birsfelderstrasse her kommend, auf der Rennbahnkreuzung hinter einem Auto bei Rotlicht in der Linksabbiegespur eingereiht, die nach Muttenz Dorf führt, schrieb die Polizei Basel Landschaft am Donnerstag. Als das Lichtsignal auf Grün schaltete, fuhren beide Fahrzeuge los.
Während das Auto korrekt abbog, fuhr der Sattelschlepper jedoch geradeaus weiter in Richtung Margelackerstrasse. Die Gründe dafür kennt die Polizei noch nicht, wie sie mitteilte. Erkenntnisse aus der Befragung des beim Unfall verletzten Lastwagenchauffeurs lägen noch nicht vor, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage.
Der Lastwagenchauffeur übersah nach Polizeiangaben das von links nahende Tram, worauf es zur heftigen Kollision kam. Das beim Unfall schwer beschädigte und entgleiste Tram wurde in der Nacht auf Donnerstag wieder auf die Schienen gestellt. Nach seinem Abtransport mussten am Unfallort Gleise und Leitungen fertig repariert werden.
Nach dem Unfall wurden 37 Verletzte von der Sanität behandelt; 16 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden. Lebensgefährliche Verletzungen hatte niemand erlitten. Unter den Verletzten waren auch der Lastwagenchauffeur und der Tramführer. Nach Angaben des Polizeisprechers waren am Donnerstag noch drei Personen im Spital.
Beim Aufprall des Sattelschleppers wurde die Tramfront aus den Schienen gehoben. Da sich das Tram der Linie 14 in voller Fahrt über die Kreuzung befand, wurde ein Fahrleitungsmast "rasiert".
Entsprechend aufwendig waren dann Bergung und Reparatur. Rund fünfzig Mitarbeiter der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) waren für die Reparatur des Fahrleitungsmasten und der Schienen am Unfallort im Einsatz. Der Schaden ist laut einem Sprecher der BVB wohl sehr hoch, aber noch nicht beziffert.
Bergung in Etappen
Nachdem zunächst unklar gewesen war, ob das demolierte Tram zerlegt und auf der Strasse abtransportiert werden muss, machten es die Spezialisten in der Nacht für den Schienenweg transportfähig und stellten es auf die Gleise zurück. Mit Hilfe eines Lastwagens konnte das Fahrzeug ein paar Meter weg von der Kreuzung geschoben werden.
Am Donnerstag sollte der demolierte Tramzug bis zum Stadion St. Jakob auf ein Servicegleis bugsiert werden, wie der BVB-Sprecher sagte. In der betriebsfreien Zeit über Nacht sollte die Komposition dann ins Servicezentrum am Basler Wiesenplatz gebracht werden. Bei der Reparatur werde die Herstellerin Bombardier beigezogen.
Nach dem Unfall wurde der Streckenabschnitt zwischen St. Jakob und Pratteln BL vorübergehend mit bis zu zehn Tramersatzbussen bedient. Rund 24 Stunden nach dem Unfall verkehrten die Trams der Linie 14 wieder auf der gewohnten Strecke, wie die BVB im Internet schrieb.
Taxi fährt auf Roller auf
Am Donnerstag reichte die Polizei auch Details nach zum Unfall auf der Rennbahnkreuzung, der just vor der Kollision des Lastwagens mit dem Tram passiert war: Ein 69-jähriger Taxifahrer war von Basel her nach Muttenz Dorf unterwegs und bemerkte zu spät, dass eine Rollerfahrerin vor ihm an der Ampel abbremste.
Das Taxi fuhr deshalb in das Heck des Rollers, und dessen 25-jährige Lenkerin kam zu Fall. Beim Sturz erlitt sie Verletzungen, wegen derer sie ins Spital gebracht wurde.
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