Bei Werkleitungssanierungen in Kaiseraugst AG sind ein bisher unbekannter Turm und Mauern des Castrum Rauracense zum Vorschein gekommen. Dank einer alternativen Leitungsführung bleiben die archäologischen Hinterlassenschaften erhalten.
Seit dem termingerechten Abschluss der Ausgrabung beim Bolingerhaus in Kaiseraugst Ende April 2019 begleitet ein Team der Kantonsarchäologie Aargau Werkleitungsarbeiten im näheren Umfeld. Dabei stiess man im Mai auf bisher unbekannte Reste der Kastellmauer sowie das Fundament eines Turmes des Castrum Rauracense.
Der Turm sei einst einst Bestandteil des Osttores der Befestigungsanlage aus der Spätantike gewesen, teilte das aargauische Departement Bildung, Kultur und Sport am Mittwoch mit.
Das Kastell von Kaiseraugst, von dem noch weite Teile bis heute oberirdisch sichtbar sind, ist ein Kulturerbe von internationaler Bedeutung. Es gehört zu den am besten erhaltenen spätantiken Festungsbauten nördlich der Alpen. Es prägt das Ortsbild von Kaiseraugst bis zum heutigen Tag.
Deshalb stehen auch seine Baureste unter Bundesschutz und kantonalem Denkmalschutz. Erbaut zwischen 290 und 300 nach Christus im Rahmen des umfassenden Grenzschutzprogramms des römischen Kaisers Diokletian sicherte das Castrum den strategisch wichtigen Rheinübergang bei Kaiseraugst.
Während im Westen und Süden der Verlauf der Mauer aufgrund der guten Erhaltung bekannt ist, war die archäologische Situation im Bereich der durch das Bauvorhaben tangierten Ostflanke des Kastells kaum erforscht. Deshalb war es auch für die Archäologinnen und Archäologen überraschend, als die Kastellmauer und das Turmfundament unmittelbar unter dem Asphalt zum Vorschein kamen.
Zurück zur Startseite