Musikclub-Neubau Vécesy Schmidt gewinnen zweiten «Kuppel»-Neubau-Wettbewerb

SDA

14.10.2019 - 17:08

Der Ersatzbau für den 2016 abgerissenen Musikclub «Kuppel» nahe der Basler Heuwaage nimmt erneut Form an: Die Basler Architekten Vécsey Schmidt haben den zweiten Wettbewerb gewonnen. Die neue Kuppel steht frühestens 2020.

Für den Neubau des Clubs im Nachtigallenwäldeli waren acht junge Architekturbüros zu Eingaben eingeladen worden. «Volume 2» von Vécsey Schmidt hat die Jury unter Kantonsbaumeister Beat Aeberhard überzeugt: Es siegte vor «Blackstar» vom Büro Architecture Club, wie Verantwortliche am Montag vor den Medien bekannt gaben.

Erster und zweiter Preis wurden mit 22'000 respektive 20'000 Franken honoriert. Daneben erhielten die sechs nicht rangierten Vorschläge je 8000 Franken zugesprochen. Alle Wettbewerbseingaben sind bis am 21. Oktober am Münsterplatz 11 ausgestellt.

Volume 2 steht etwa zehn Meter neben dem Birsig auf einer Fläche von gut 21 auf 16 Metern. Unterirdisch ist es bei Bedarf noch um einen Drittel Länge erweiterbar. Der Bebauungsplan erlaubt maximal zwölf Meter Bauhöhe. Das achteckige Projekt hat eine Art sternförmig gekreuztes Tonnendach, mit runden Fassadenfenstern unter den Bögen.

Stiftung öffnete Portemonnaies

Im Parterre ist das Foyer, im ersten Stock die Bühnenetage und im zweiten Stock der Balkon. Auch die neue Kuppel sei trotz massiver Bauweise als Kuppel respektive Zelt erkennbar mit der Bühne in der Mitte und Nutzräumen darum herum, sagte Jurymitglied Anna Jessen. Sie sprach von einem «kleinen Solitär», einem «Schmuckstück».

Acht Proberäume für Bands kommen ins Untergeschoss. Für diese Probelokale stellt Basel-Stadt 1,7 Millionen Franken bereit; diese Mittel hatte der Grosse Rat 2011 und 2016 gesprochen. Insgesamt soll der Neubau sieben Millionen kosten; zugesagte Privatspenden sichern die Finanzierung, wie alt SP-Grossrat Tobit Schäfer sagte, der die Kuppel-Stiftung seit 2017 präsidiert.

Dem neuen Wettbewerb war vor bereits 18 Jahren ein erster vorausgegangen. Jenes Siegerprojekt, das eine gitterartige gewölbte Holzkonstruktion vorgesehen hatte, ist indes nie realisiert worden. Die private Kuppel-Firma QPL AG von Simon Lutz hatte das Geld nicht zusammen bekommen; zudem waren rechtliche Fragen ungeklärt geblieben. Die QPL hatte von der Einwohnergemeinde Basel 2014 einen Baurechtsvertrag bekommen.

Zukunft nach 2048 offen

Mit einer gemeinnützigen Stiftung unter staatlicher Aufsicht hat es nun geklappt. Im Februar 2016 gegründet, darf diese statutengemäss Reserven für schlechte Zeiten bilden, aber nichts Dritten auszahlen. Stifter mit einem Einlagekapital von insgesamt 20'000 Franken waren Simon Lutz, Stephan Werthmüller respektive die QPL AG. Im Liquidationsfall fällt das Stiftungsvermögen an den Zoo Basel.

Zwei der vier Stiftungsratssitze bestellt die QPL, den dritten der RFV Basel (der frühere Rockförderverein). Der vierte Sitz wird aus einer Jugendkulturorganisation gewählt, welche die drei anderen alle drei Jahre bestimmen – derzeit ist es Sebastian Kölliker als seinerzeitiger Präsident des Jugendkulturfestivals Basel. Die Nicht-QPL-Stiftungsräte haben ein faktisches Vetorecht.

QPL räumt der neuen Kuppel ein unentgeltliches Unterbaurecht ein, wie es weiter hiess. Letzteres gilt bis Ende 2048 – nach dem Urnen-Nein zum Ozeanium-Projekt ist derzeit unklar, ob und wie allenfalls der Zoo Basel dereinst bis zur Heuwaage erweitert wird.

Altlasten bereinigt

Dass der neue anonyme Wettbewerb mit 7:1-Stimmen nicht einstimmig entschieden wurde, liest Aeberhard als Zeichen für Ernsthaftigkeit der Jury-Diskussionen. Weder funktionale noch finanzielle Aspekte seien kontrovers betrachtet worden, sondern gegensätzliche Stile eines neuen Clubs an diesem «nicht ganz einfachen» Ort mit dieser Geschichte.

Dem neuen Anlauf ist eine Einigung mit den damaligen Siegern voraus gegangen, den Basler LOST Architekten. Zu dieser samt finanziellen Aspekten wurde laut Schäfer Stillschweigen vereinbart. Aeberhard hatte seine Mitwirkung unter anderem davon abhängig gemacht, dass keine rechtlichen Altlasten das neue Projekt behindern.

Für die neue Kuppel will die Stiftung laut Schäfer eine bis zwei Personen für die Geschäfts- und künstlerische Leitung anstellen. Der frühere Kuppel-Chef Simon Lutz ist in der neuen Struktur einer von vier Stiftungsräten. Er sei «total glücklich» über den heutigen Stand des Projektes, sagte Lutz vor den Medien.

Die alte Kuppel war im Frühjahr 2016 nach rund 28 Jahren abgerissen worden. Jenes zeltartige Lokal stand seit 1988 als zonenfremdes Objekt zwischen Heuwaage und Zoo – all die Jahre mit bloss provisorischer Bewilligung. Das Nachtigallenwäldeli, in dessen Ecke die alte Kuppel gebaut worden war, ist 2017 neu gestaltet worden.

Offiziell steht übrigens der Name für den neuen Club laut Schäfer noch nicht fest. Aber wer auf «neue Kuppel» tippt, habe wohl realistische Chancen, richtig zu liegen.

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