Frauenstreik Zum Sitzstreik der Frauen läuten in Aarau die Kirchenglocken

SDA

14.6.2019 - 16:38

Mit einem Sitzstreik auf dem Schlossplatz in Aarau haben Frauen am Freitag mehr Gleichberechtigung gefordert.
Mit einem Sitzstreik auf dem Schlossplatz in Aarau haben Frauen am Freitag mehr Gleichberechtigung gefordert.
Source: Thomas Gerber/Keystone-SDA

Mehrere Hundert Frauen haben in Aarau am Freitagnachmittag einen Sitzstreik auf dem Schlossplatz abgehalten. Gleichzeitig läuteten die Kirchenglocken. Es gab auch einen Umzug durch die Stadt, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Das farbenfrohe Sit-in war zugleich die Besammlung für die Kundgebung zum Frauenstreik. Schätzungsweise mehr als 500 jüngere und ältere Personen sassen auf dem Schlossplatz vor dem Kultur- und Kongresshaus (KUK). Mit dabei war auch die frühere Regierungsrätin Susanne Hochuli (Grüne).

Der Frauenstreiktag begann im Aarau mit der Verkündung eines Manifests vor dem Rathaus. In neun weiteren Orten im Kanton – unter anderem in Baden, Lenzburg, Rheinfelden, Wohlen und Zofingen – gab es Veranstaltungen und Aktionen. In Brugg kochten die Männer eine «Streiksuppe».

Im öffentlich verkündeten «Aargauer Manifest» zum Frauenstreiktag werden zahlreiche Forderungen erhoben. So soll unter anderem die AHV im Tieflohnbereich erhöht werden. In Lehrmitteln soll auf stereotypische Aussagen und Bilder verzichtet werden und im Aargau sollen bedarfsgerechte Betreuungsangebote für Kinder und alte Menschen eingerichtet werden.

Mehr Mitsprache

Von den politischen Parteien wird im Manifest verlangt, dass sie Listen und politische Ämter zur Hälfte mit Frauen besetzen. Auch fordern die Frauen mehr Mitsprache und bessere Vertretung in den religiösen Gemeinschaften. Und das Frauenhaus Aargau-Solothurn soll einen Sockelbeitrag erhalten, damit dessen Fortbestehen gesichert ist und das Personal gerecht bezahlt werden kann.

«Solange Frauen aufgrund ihres Geschlechts mehr Gewalt erfahren, weniger Lohn erhalten und weniger in höheren Positionen vertreten sind, müssen wir die Gesellschaft, die Politik und die Wirtschaft ändern», heisst es im «Aargauer Manifest».

«Nur zusammen sind wird stark», sagte Silvia Dell'Aquilla, Vizepräsidentin des Dachverbands ArbeitAargau, an der Schlusskundgebung in Aarau. Sie rief die Anwesenden laut Redetext dazu auf, die Stimmung und die Stärke des Frauenstreiktages in den Alltag mitzunehmen.

«Viele kleine Schritte, die wir alle an unserem Arbeitsplatz, in unseren Familien, Freundes- und Bekanntenkreisen machen, machen zusammen einen grossen Schritt in die richtige Richtung», hielt Dell'Aquilla fest.

Zurück zur Startseite