Gesundheitsversorgung Bedarf an Pflegepersonal im ersten Corona-Jahr weiter gestiegen

gn, sda

14.12.2021 - 11:26

Während des ersten Corona-Jahres ist der Anteil des Pflegepersonals in den Thurgauer Spitälern leicht gestiegen. Das zeigt eine Auswertung der Dienstelle für Statistik für das Jahr 2020. (Symbolbild)
Während des ersten Corona-Jahres ist der Anteil des Pflegepersonals in den Thurgauer Spitälern leicht gestiegen. Das zeigt eine Auswertung der Dienstelle für Statistik für das Jahr 2020. (Symbolbild)
Keystone

In den Thurgauer Spitälern würde der Betrieb ohne das Pflegepersonal zusammenbrechen. 46 Prozent der Vollzeitstellen sind in der Pflege eingesetzt. Im ersten Corona-Jahr wurde das Pflegepersonal leicht aufgestockt, wie eine Erhebung der Dienststelle für Statistik zeigt.

Keystone-SDA, gn, sda

Die Thurgauer Dienststelle für Statistik publiziert auf ihrer Internetseite «Krankenhäuser und Spezialkliniken» erstmals vertiefte Daten aus den beiden obligatorischen Erhebungen der «Krankenhausstatistik» und der «Medizinischen Statistik der Krankenhäuser» aus den Jahren 2012 bis 2020.

Interessante Fakten liefert die Statistik auch zur Corona-Krise. Die Thurgauer Akutkliniken behandelten im vergangenen Jahr 737 stationäre Covid-19-Fälle; das sind 2,4 Prozent aller Fälle. Über 80 Prozent der Covid-Patienten wurden erst während der zweiten Welle ab Oktober 2020 hospitalisiert, wie es in der Mitteilung der Thurgauer Staatskanzlei vom Dienstag heisst.

Mehr ältere Patienten

Fast 60 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Covid-19 konnten nach dem Spitalaufenthalt nach Hause entlassen werden, 12 Prozent wurden in eine Rehaklinik verlegt und 15 Prozent verstarben im Spital. Die Anzahl im Spital Verstorbener war im Dezember 2020 etwa doppelt so hoch wie in den Vormonaten und wie im Vergleich zum monatlichen Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Der Einfluss der Corona-Pandemie zeigt sich auch beim Blick auf die Altersstruktur der Patientinnen und Patienten. Im Jahr 2020 wurden insbesondere mehr 60- bis 64-Jährige und über 70-Jährige in einem Thurgauer Spital behandelt als im Schnitt der letzten fünf Jahre. Die Covid-Patientinnen und -Patienten waren im Durchschnitt 66,7 Jahre alt.

10 Millionen Arbeitsstunden geleistet

In den 12 Thurgauer Krankenhäusern inklusive Spezialkliniken arbeiteten Ende 2020 rund 6200 Personen. Die Beschäftigten in Thurgauer Spitälern leisteten 2020 über 10 Millionen Arbeitsstunden (+ 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), umgerechnet in Vollzeitäquivalente sind dies rund 4600 Vollzeitstellen (+2,4 Prozent).

Ein Grossteil der Vollzeitstellen wird im Bereich der Pflege eingesetzt (46 Prozent), wie es in der Mitteilung weiter heisst. Das medizinisch-technische zusammen mit dem medizinisch-therapeutischen Personal macht 15 Prozent des Beschäftigungsvolumens aus, Ärztinnen und Ärzte haben einen Anteil von 14 Prozent.

Während der Corona-Pandemie 2020 haben sich diese Anteile leicht verschoben. Der Anteil des Pflegepersonals ist mit 1,5 Prozentpunkten am stärksten gestiegen, jener des medizinisch-technischen und medizinisch-therapeutischen Personals mit einem Minus von 1,6 Prozent am stärksten gesunken.

Anzahl Hospitalisierungen sank

Im ersten Corona-Jahr 2020 sank die Anzahl Spitaleintritte in Thurgauer Krankenhäusern. Mit einem Minus von 2 Prozent war der Rückgang jedoch weniger ausgeprägt als in der Gesamtschweiz (-5,5 Prozent).

Die geringere Zahl von Spitaleintritten war ausschliesslich auf die Akutspitäler zurückzuführen (-3 Prozent); die Psychiatrien und Rehakliniken im Kanton Thurgau verzeichneten demgegenüber ein Plus von je 1,5 Prozent.

Für die Patientinnen und Patienten standen im Jahr 2020 pro Tag rund 1600 Betten bereit, davon 560 Betten in der Akutpflege und jeweils etwa 520 Betten in der Psychiatrie und der Rehabilitation. Die Anzahl der verfügbaren Betten nahm in den letzten zehn Jahren vor allem in der Rehabilitation stark zu (+40 Prozent), während sie im Bereich der Psychiatrie nur leicht (+9 Prozent) und der Akutsomatik gar nicht anstieg.