Während der Luftfahrtmesse "Aero Friedrichshafen" im April 2016 kamen sich ein Verkehrsflugzeug mit 33 Passagieren und ein Kleinflugzeug kurz vor der Landung gefährlich nahe. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hat den Beinahe-Crash untersucht.
In ihrem am Dienstag veröffentlichten Schlussbericht schreibt die Sust von einem "schweren Vorfall". Einen Hauptgrund sieht sie im gleichzeitigen Anflug von Flugzeugen im Sicht- und im Instrumentenflug während der Luftfahrtmesse. Die Sust empfiehlt daher eine Verbesserung des Betriebskonzepts.
Die beiden Flugzeuge hatten sich am 21. April 2016 beim Anflug auf Friedrichshafen am Bodensee in fast gleicher Höhe seitlich auf rund 900 Meter angenähert. Das belgische Verkehrsflugzeug "Fokker" mit 33 Passagieren und drei Besatzungsmitgliedern und das tschechische Kleinflugzeug "Piper" mit vier Personen an Bord befanden sich in etwa 1200 Metern Höhe.
Nach einem Alarm des bodenseitigen Konfliktwarnsystems flog der Pilot des Linienflugzeugs eine Ausweichkurve. Dadurch habe er einen Zusammenstoss verhindern können, sagte der Pilot laut dem Sust-Bericht aus. Nach der gefährlichen Annäherung landeten beide Flugzeuge normal auf verschiedenen Pisten.
Verschiedene Leitstellen
Einen Grund für den Zwischenfall ortete die Sust darin, dass sich das Linien-Verkehrsflugzeug im Instrumentenflug befand, während der Pilot des Kleinflugzeugs nach Sicht flog. Zudem standen die beiden Maschinen mit verschiedenen Kontrollstellen im Funkkontakt.
Für den Luftraum über Friedrichshafen war die Schweizer Flugsicherung Skyguide zuständig, innerhalb einer Kontrollzone leitete jedoch die österreichische Austro Control GmbH den Verkehr. Während der Luftfahrtsmesse "Aero Friedrichshafen" galten spezielle Regelungen.
Deutschland delegierte die Untersuchung des Vorfalls an die Schweiz, weil der Luftraum über Friedrichshafen von der schweizerischen Flugsicherung Skyguide bewirtschaftet wird.
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