Kantonsrat SG Berufsschulstrategie: Kritik am Bildungsdepartement

ka, sda

2.12.2020 - 13:34

Der St. Galler Bildungschef Stefan Kölliker (SVP) wurde für die geplante Verlegung der Ausbildungen für Gesundheitsberufe nach Rorschach kritisiert. (Archivbild)
Der St. Galler Bildungschef Stefan Kölliker (SVP) wurde für die geplante Verlegung der Ausbildungen für Gesundheitsberufe nach Rorschach kritisiert. (Archivbild)
SDA

Der St. Galler Kantonsrat hat auf Pläne des Bildungsdepartements reagiert, in Rorschach ein Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe aufzubauen. In einer Motion wird verlangt, dass vor solchen Beschlüssen ein Gesamtkonzept vorliegen muss.

Thema einer Motion der Fraktionen von CVP-EVP, SP und Grünen war die Absicht des Bildungsdepartements, in Rorschach ein Kompetenzzentrum für Gesundheitsberufe aufzubauen. Dafür würde der jetzige Standort in St. Gallen geschlossen. Das Berufsfachschulzentrum in Rorschach müsste aufgegeben werden. Die dortigen Ausbildungen sollen auf andere Standorte verteilt werden.

Dieser Entscheid sei ohne die relevanten Bildungspartner getroffen worden, wurde in der Motion kritisiert. Grundlegende Informationen seien damit gar nicht vorhanden gewesen. Der Schritt habe zu Unverständnis und grosser Verunsicherung geführt.

Massgebliche Standortentscheide im Bereich der Berufsbildung dürften erst dann getroffen werden, wenn ein Postulatsbericht mit einem Gesamtkonzept vorliege, das vom Kantonsrat diskutiert worden sei, so die Forderung im Vorstoss. Auf den bereits gefällten Entscheid sei dabei «nötigenfalls zurückzukommen». Dieser Vorstoss wurde in der Novembersession am Dienstag für dringlich erklärt.

Überzeugende Lösung

In der am Mittwoch veröffentlichten Antwort schlug die Regierung vor, die Motion in ein Postulat umzuwandeln. Versprochen wurde ein Zwischenbericht. Es sei verständlich, dass die Kommunikation des Grundsatzbeschlusses bei den Betroffenen Irritation ausgelöst habe, hiess es in der Stellungnahme. Der Beschluss, der in der Zuständigkeit der Regierung liege, sei aber sachlich begründet und das «Top-down"-Vorgehen erklärbar.

Die Lösung sei so überzeugend gewesen, dass sie von der Regierung beschlossen worden sei, erklärte Bildungschef Stefan Kölliker (SVP) im Rat. Im Kanton gebe es eine Berufsfachschule zuviel, führte er aus. Die Ausbildung für die Gesundheitsberufe könne von einem Mietobjekt in St. Gallen in eine Liegenschaft des Kantons in Rorschach verlegt worden. Damit würden gleich verschiedene Problem gelöst. Unter anderem sei damit der Schulstandort Rorschach gesichert.

Folgen sind unklar

Man wolle keinen Zwischenbericht, sondern einen Gesamtüberblick, hiess es aus dem Rat. In anderen Voten wurde die Regierung unterstützt. Schliesslich lehnte aber die Mehrheit die Umwandlung in ein Postulat ab und überwies die Motion mit 64 gegen 40 Stimmen bei zwei Enthaltungen.

Was diese Motion nun für den bereits gefällten Regierungsentscheid zur Schulverlegung nach Rorschach bedeutet, ist vorerst nicht klar. Bildungschef Stefan Kölliker erklärte auf Anfrage, die Regierung müsse die neue Situation nun zuerst abklären.

Zurück zur Startseite

ka, sda