Coronavirus – Graubünden Bündner Contact Tracing am Anschlag

uj, sda

16.11.2021 - 14:44

Zu viele positive Fälle: Infizierte mussten in Graubünden bis zu drei Tage auf das Contact Tracing warten. (Archivbild)
Zu viele positive Fälle: Infizierte mussten in Graubünden bis zu drei Tage auf das Contact Tracing warten. (Archivbild)
Keystone

Rasch steigende Corona-Zahlen haben das Bündner Contact Tracing überrollt. Letzte Woche waren die Contact Tracer bis zu 300 Fälle im Rückstand.

Keystone-SDA, uj, sda

Positiv Getestete wurden zwar per SMS über ihre Infektion informiert. Das Contact Tracing konnte sie aber nicht mehr am gleichen Tag telefonisch erreichen, wie Rudolf Leuthold, Leiter des kantonalen Gesundheitsamtes, am Dienstag gegenüber dem Regionaljournal von Radio SRF sagte. «Es gab Personen, die zwei bis drei Tage warten mussten oder ganz vergessen gingen», erklärte er.

Diese Menschen wussten zwar, dass sie infiziert sind. Weil das Contact Tracing sie aber nicht kontaktierte, kannte es deren Kontaktpersonen nicht und konnte deshalb diese nicht benachrichtigen. Viele Infizierte hätten ihre Kontakte aber aus Eigeninitiative informiert, sagte der Amtsleiter.

Das Gesundheitsamt verstärkt nun das Contact Tracing und rekrutiert neues Personal. Vorübergehend bot es zur Unterstützung wieder den Zivilschutz an.

Eigeninitiative gefordert

Bereits am Montag arbeite das Contact Tracing wieder mehr Fälle ab, als hereinkamen. Allerdings werden zur Zeit positiv Getestete aufgefordert, ihre näheren Kontakte selber zu informieren.

Es sei wichtig, dass Infizierte ihr Umfeld auch von sich aus informieren würden, betonte Daniel Camenisch, Leiter der kantonalen Corona-Kommunikationsstelle, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Sie würden so massgebend dazu beitragen, die Pandemie einzugrenzen.

Bis Ende Woche will das Gesundheitsamt die Situation wieder ganz unter Kontrolle haben und die vollständige Contact-Tracing-Abfolge selber bewältigen.

Den raschen Fallanstieg führt es zum Teil auf die breite Bündner Teststrategie zurück mit Massentestungen in Schulen und Betrieben. Ein beträchtlicher Teil der Infektionen werde so entdeckt. «Wir hoffen, dass unsere Welle darum jetzt heftig ist, dafür aber schnell wieder vorbei ist», erklärte Amtschef Leuthold gegenüber dem Regionaljournal.

Der steile Anstieg der Corona-Fallzahlen hat Graubünden letzten Donnerstag einen Rekordwert beschert. Das Gesundheitsamt zählte 985 Fälle. Und am Montag waren es schon 1252. So viele bestätigte Infektion gab es im Kanton noch nie.