Ostschweiz Bündner Regierung übernimmt offene Kosten im Herdenschutz

mafr, sda

30.6.2022 - 12:41

In diesem Alpsommer werden zusätzliche Gelder für Sofortmassnahmen im Herdenschutz investiert. 20 Prozent davon zahlt der Kanton, den Rest übernimmt der Bund. (Symbolbild)
In diesem Alpsommer werden zusätzliche Gelder für Sofortmassnahmen im Herdenschutz investiert. 20 Prozent davon zahlt der Kanton, den Rest übernimmt der Bund. (Symbolbild)
Keystone

Mit dem Nachtragskredit des Bundesamt für Umwelt (BAFU) werden 80 Prozent der Kosten für Sofortmassnahmen im Herdenschutz gegen Wolfsschäden gedeckt. Die Bündner Regierung hat nun beschlossen, die offenen 20 Prozent zu tragen.

30.6.2022 - 12:41

Alpbewirtschafterinnen und -bewirtschafter können heuer bei den kantonalen Fachstellen entsprechende Gesuche einreichen. Die Kantone prüfen die Gesuche wöchentlich und können beim Bund beantragen, dass er 80 Prozent der Kosten rückvergütet, wie der Leiter des Amts für Landwirtschaft, Daniel Buschauer, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Donnerstag erklärte.

Im ersten Monat Juni wurden in Graubünden bereits 16 Gesuche eingereicht und rund 400'000 Franken für Sofortmassnahmen beantragt und bewilligt.

Mit dem Regierungsentscheid, die übrigbleibenden 20 Prozent der Kosten zu tragen, sollen die Sömmerungsbetriebe nicht mit zusätzlichen Kosten belastet werden. Dies sei eine vorübergehende Möglichkeit, den Herdenschutz zusätzlich zu entschädigen. Eine langfristige Lösung sei dies jedoch nicht, so Buschauer weiter.

Unter diese Finanzierung fallen die sogenannten Sofortmassnahmen. Dazu gehört etwa die Mitfinanzierung von Hilfspersonal, das die Hirtinnen und Hirten beim Umsetzen von Herdenschutzmassnahmen unterstützt. Oder es können mobile Unterkünfte auf abgelegenen Alpen gefördert werden. Die zusätzlich für den Alpsommer 2022 vom Bund beschlossenen Sofortmassnahmen ergänzen die bisherigen Herdenschutzmassnahmen, wie Herdenschutzhunde und Zäune.

Ohne Herdenschutz keine Bewirtschaftung

Ohne Herdenschutz sei eine Bewirtschaftung der Alpen im Kanton wegen der vielen Wölfe nicht mehr möglich, begründete die Bündner Regierung ihren Entscheid in einer Mitteilung am Donnerstagmorgen.

Aktuell leben in der Schweiz rund 150 Wölfe und mindestens 15 Rudel, wovon mindestens sechs Rudel den Kanton Graubünden besiedeln. Die Zahl nimmt weiter zu, und es ist diesen Sommer mit weiteren Rudelbildungen im Kanton Graubünden zu rechnen.

Auch deshalb rechnet Buschauer damit, dass in diesem Sommer viele Betriebe in Graubünden von den Beiträgen für Sofortmassnahmen Gebrauch machen werden.

mafr, sda